Usbekistans Flagge Usbekistan

Geschichte von Usbekistan

Seidenstraße in Usbekistan

Im Südosten von Usbekistan fand man in der Teschik-Tasch-Höhle 70.000 Jahre alte Knochen, die beweisen, dass hier damals Neandertaler lebten. Im 6. Jahrhundert v. Chr. geriet das Gebiet des heutigen Usbekistan unter persische Herrschaft, nämlich das Achämenidenreich. Im 4. Jahrhundert v. Chr. beendete Alexander der Große diese Herrschaft, als er Persien eroberte.

Im 3. und 2. Jahrhundert gehörte die Region dann zum Griechisch-Baktrischen Königreich. In den folgenden Jahrhunderten verlief die Seidenstraße quer durch das Gebiet. Dieses Netz von Karawanenstraßen verband Mittelasien mit China. Kokand, Samarkand und Buchara lagen an der Seidenstraße.

Islamisierung und Timur Lenk in Usbekistan

Im 8. Jahrhundert erreichte die Arabische Expansion auch Usbekistan. Das Gebiet wurde islamisiert. Ab 819 herrschten die Samaniden. Sie stammten aus Persien und waren Muslime. Buchara war ihre Hauptstadt. Ihre Herrschaft dauerte bis zum Jahr 1005.

Dann übernahmen türkische Dynastien die Macht: Die Karachaniden regierten bis 1213. 1220 drangen die Mongolen ein. Kriege unter den Nomadenvölkern bestimmten diese Zeit.

1370 rief sich Timur Lenk als Herrscher von Transoxanien aus. Transoxanien nannte man damals das Gebiet, das heute überwiegend zu Usbekistan gehört. Timur Lenk, auch Tamerlan genannt, gründete ein großes Reich. Er ging brutal vor, förderte aber auch Kunst und Literatur. Die von ihm begründete Dynastie herrschte bis Anfang des 16. Jahrhunderts.

Usbekische Khanate

Die Usbeken waren um 1430 von Westsibirien eingewandert. Sie gründeten im 16. Jahrhundert Khanate. Zunächst regierten die Scheibaniden, dann die Dschaniden. Unter ihnen wurden viele Moscheen und Madrasen (Islamschulen) gebaut.

Kulturell war der Einfluss aus Persien groß. Ab dem 18. Jahrhundert gab es in der Region drei Khanate, die die Usbeken beherrschten. Kokand, Xiwa und Buchara waren die Hauptstädte.

Russische Herrschaft in Usbekistan

Zentralasien war ein reiches Gebiet und lockte Russland an. Im 19. Jahrhundert kam es zu mehreren Eroberungszügen. Das Emirat von Buchara und das Khanat von Chiwa wurden zu russischen "Schutzgebieten", während das Khanat Kokand schon nicht mehr existierte.

1920 schließlich schafften die Russen die Khanate ab. Nach mehreren Gebietsreformen entstand 1925 die Usbekische Sozialistische Sowjetrepublik (SSR). Widerstand gegen die Herrschaft der Bolschewiken war zwar nicht erfolgreich, doch wuchsen die Usbeken dadurch zu einem Volk zusammen.

Tadschikistan, zunächst Teil der Usbekischen SSR, wurde wieder ausgegliedert. Karakalpakistan hatte zunächst zu Kasachstan gehört, wurde dann aber 1936 in Usbekistan eingegliedert.

In der Zeit der sowjetischen Herrschaft wurde Usbekistan zu einem der größten Produzenten von Baumwolle aufgebaut. Die Umwelt wurde dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen.

1959 wurde Scharaf Ramidov Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Usbekistans. Er war damit so etwas wie der Regierungschef der Republik. Um ihn wurde ein großer Personenkult betrieben. Erst 1983 endete seine Herrschaft, als ein Korruptionsskandal bekannt wurde und er sich daraufhin das Leben nahm.

Usbekistan von der Unabhängigkeit bis heute

Mit dem Ende der Sowjetunion erklärte Usbekistan am 1. September 1991 seine Unabhängigkeit. Islom Karimov, seit 1989 erster Generalsekretär, wurde nun Staatspräsident. Karimov verlängerte mehrmals seine Amtszeit, obwohl die Verfassung das eigentlich nicht vorsieht. Er war bis 2016 als Präsident von Usbekistan im Amt. International werden unfreie Wahlen und die Verletzung von Menschenrechten und Pressefreiheit kritisiert.

Langsam erfolgte der Umbau der Wirtschaft von einer Plan- zu einer Marktwirtschaft. Dennoch kontrolliert der Staat nach wie vor weite Bereiche. Der Anbau von Baumwolle wurde zugunsten anderer landwirtschaftlicher Erzeugnisse zurückgefahren, Bodenschätze wie Erdgas und Gold erschlossen.

2004 kam es zu mehreren Bombenanschlägen, die islamistischen Terroristen zugeschrieben werden.

2005 gab es Unruhen und Demonstrationen im Land, die sich gegen die autoritäre Regierung richteten. Mehrere hundert Menschen starben.

Im Dezember 2016 wurde Shavkat Mirziyoyev nach dem Tod von Karimov neuer Präsident von Usbekistan. Er versprach ein Ende der Zwangsarbeit auf den Baumwollfeldern, doch bisher hat sich nicht viel getan - sie wird nur besser verschleiert.

2023 ließ er die Verfassung ändern, so dass er nun erneut zur Wahl antreten konnte. Er gewann die Wahl und kann nun bis 2030 Präsident bleiben. Er hatte allerdings auch keine ernsthaften Gegner, die gegen ihn antraten. Mirziyoyev versprach, das Land stärker zu öffnen für ausländische Firmen, aber auch für den Tourismus.

letzte Aktualisierung am 14.03.2024