Kroatiens Flagge Kroatien

Königreich Jugoslawien

Nach 1815 kamen Dalmatien und Istrien unter die Herrschaft der Österreicher. Das Königreich Kroatien und Slawonien gehörten wieder zu Ungarn. Mitte des 19. Jahrhunderts strebten auch die Kroaten nach stärkerer Unabhängigkeit und wollten vor allem den Einfluss der Ungarn zurückdrängen.

Aus dem Einflussbereich Österreichs und Ungarns löste sich Kroatien erst nach dem Ersten Weltkrieg. 1918 entstand das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen, das ab 1929 als Königreich Jugoslawien bezeichnet wurde. Dieses bestand bis 1941.

Im April 1941 marschierten deutsche Truppen ein und ab April 1941 wurde ein "Unabhängiger Staat Kroatien" unter Führung von Ante Pavelic und unter Unterstützung der Achsenmächte ausgerufen. Dieser stand der faschistischen Ustascha–Bewegung vor. Er regierte wie ein Diktator und ging gegen jede politische Opposition, aber auch gegen Juden oder Roma, grausam vor. Gegen ihn erhoben sie die kroatischen Kommunisten. Einer der Anführer der Bewegung gegen die Faschisten war Josip Broz Tito.

Jugoslawien unter Tito

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Jugoslawien zu einer Föderativen Volksrepublik und damit zu einem kommunistischen Staat. Kroatien war eine von sechs Teilrepubliken und hieß Sozialistische Republik Kroatien. Teile, die zuvor zu Italien zählten, und Teile, die zu Ungarn gehörten, kamen wieder an Kroatien zurück. Die ehemaligen Gegner der faschistischen Ustascha, aber auch andere Gegner, wurden verfolgt. Josip Broz Tito wurde zunächst Ministerpräsident und ab 1953 Staatspräsident Jugoslawiens.

Im Laufe der nächsten Jahre entfernte sich Tito immer stärker von der Sowjetunion und öffnete das Land Richtung Westen. So kamen auch Touristen ins Land und brachten Devisen (Geld) mit, was der Wirtschaft zu Gute kam. Allerdings hielt Tito den Vielvölkerstaat mit harter Hand zusammen und ging gegen jede politische Gegnerschaft vor.

Tito konnte den Vielvölkerstaat bis zu seinem Tod im Jahr 1980 oftmals zur Einigkeit zwingen. Doch in Kroatien und auch Slowenien wuchs der Widerstand gegen die Vorherrschaft Serbiens und es kam zu Bewegungen, die auf eine stärkere Unabhängigkeit Kroatiens pochten.

Streben nach Unabhängigkeit

Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 und dem beginnenden Zusammenbruch der Sowjetunion 1990 wurden die Bestrebungen nach Unabhängigkeit immer stärker. Zu diesem Zeitpunkt bestand Jugoslawien aus den Teilrepubliken Slowenien, Kroatien, Serbien, Montenegro, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina. Dazu kamen der Kosovo und die Vojvodina, zwei unabhängige Provinzen in Serbien.

Sowohl in Kroatien wie auch in Slowenien wollte man aus dem Gesamtstaat Jugoslawien austreten und einen losen Zusammenschluss der einzelnen Republiken bilden und sich verstärkt in Richtung Demokratie und Marktwirtschaft entwickeln. Diese Bestrebungen wurden immer stärker.

Unabhängigkeit und Kroatienkrieg (1991-1995)

1991 wurde ein Referendum abgehalten. Hier konnte die Bevölkerung Kroatiens darüber abstimmen, ob sie unabhängig werden wollte. 93 von 100 Kroaten stimmten dafür. Im Juni 1991 erklärte sich Kroatien unter Franjo Tudjman, einem ehemaligen Weggefährten Titos, für unabhängig. Deutschland sowie die meisten EU-Staaten erkannten Kroatien im Dezember 1991 als unabhängigen Staat an. 

1991 kam es zum Kroatienkrieg, der vier Jahre dauern sollte. Auf der einen Seite standen die Kroaten, die für die Bestätigung ihrer Unabhängigkeit kämpften, auf der anderen die Jugoslawische Volksarmee, die die Serben unterstützte, die gegen diese Unabhängigkeit waren. Die Folge war ein heftiger militärischer Konflikt.

Mit dem Argument, die in Kroatien lebenden Serben verteidigen zu wollen, wurden Teile Kroatiens (vor allem die Krajina) besetzt. Dieser Teil des Landes ging an serbische Soldaten. Zu diesem Zeitpunkt waren zwölf von 100 Einwohnern Kroatiens Serben. Die Stadt Dubrovnik belagerte das Militär über sieben Monate. Viele Menschen starben und die Gräben zwischen Serben und Kroaten wurden immer tiefer. Die Konflikte, die es schon vorher gab, traten in dieser kriegerischen Auseinandersetzung offen zu Tage. Auch Europa wurde in diesen Krieg hineingezogen.

Ende des Krieges

1992 wurde ein Waffenstillstand geschlossen. Die UNO begann gleichzeitig, Truppen in geschützte Zonen zu schicken. Im Mai 1992 wurde Kroatien Mitglied der Vereinten Nationen. Obwohl es eigentlich einen Waffenstillstand gab und sich die jugoslawische Armee zurückzog, endeten die Kampfhandlungen noch nicht ganz.

Erst das Abkommen von Erdutam vom 12. November 1995 und das kurz darauf folgende Abkommen von Dayton konnte den Krieg nach langem Hin und Her und vielen Opfern beenden.

Kroatien seit 1996

1996 wurde Kroatien Mitglied des Europarates. Präsident Tudjman starb 1999. Es folgten Stjepan Mesić als Präsident und Ivica Račan als Ministerpräsident.

2013 wurde Kroatien als zweiter Nachfolgestaat Jugoslawiens Mitgliedsland in der EU. Seit 2003 hatten sich die Kroaten um einen Beitritt bemüht. Staatspräsidentin war von 2015 bis 2020 Kolinda Grabar-Kitarović.

Zoran Milanović als Staatspräsident Kroatiens

Seit dem 18. Februar 2020 ist das Staatsoberhaupt Kroatiens Zoran Milanović. Er ist damit der fünfte Präsident der Republik Kroatien. Er konnte sich im Januar 2020 in einer Stichwahl gegen die damalige kroatische Präsidentin und Amtsinhaberin Kolinda Grabar-Kitrović durchsetzen und einen Monat später dann sein Amt antreten. In Kroatien wird das Staatsoberhaupt für einen Zeitraum von fünf Jahren gewählt.

letzte Aktualisierung am 21.08.2023