Kanadas Flagge Kanada

Geschichte von Kanada

Die ersten Bewohner Kanadas

Vor 12.000 bis 15.000 Jahren wurde Kanada erstmal besiedelt. Die ältesten Spuren finden sich im Yukon, im nordwestlichsten Gebiet von Kanada. Amerika wurde über die Beringstraße besiedelt, wo es damals eine Landbrücke von Asien her gab. So drangen die Ureinwohner von Norden nach Süden vor.

Aus der Zeit um 7500 v. Chr. findet man in Ontario Nachweise von Menschen. Erst um 3500 v. Chr. kamen die Vorfahren der Inuit über den gleichen Weg in die heutigen arktischen Gebiete Kanadas.

Die ersten menschlichen Bewohner Amerikas nennt man auch Paläoindianer. Sie waren Jäger und Sammler. Ab 8000 v. Chr. folgte die Archaische Phase.

Indigene Völker entwickelten sich, darunter die Cree südlich der Hudson Bay, die Algonkin am Fluss Ottawa, die Innu am nördlichen Sankt-Lorenz-Strom und die Beothuk in Neufundland. Viele der Indianerstämme, wie man sie früher nannte, zogen umher und lebten in Zelten. Um 2000 v. Chr. wurden die Stämme sesshaft und lebten zum Beispiel in Langhäusern.

Wikinger, John Cabot und Jacques Cartier in Kanada

Um das Jahr 1000 kamen Wikinger und siedelten für kurze Zeit am nördlichen Ende von Neufundland.

Der Seefahrer John Cabot war nach ihnen der erste Europäer, der 1497 das nordamerikanische Festland erreichte.

1534 kam der Franzose Jacques Cartier. Er erkundete den Sankt-Lorenz-Golf und befuhr schließlich den Sankt-Lorenz-Strom. Er erklärte das Gebiet zu französischem Besitz. Er hatte auch Kontakt zu den indigenen Völkern, die hier lebten. Einen Berg über dem Irokesen-Dorf Hochelaga nannte er Mont Royal ("königlicher Berg"). Daraus wurde später der Name der heutigen Stadt Montreal.

Die Ureinwohner gaben ihm auch eine Wegbeschreibung zum Dorf Stadacona und benutzten das Wort kanata: Dorf. Cartier nannte daraufhin die ganze Gegend so und später wurde daraus das Wort Kanada.

Französische Kolonialherrschaft

Erst 1603 begann die tatsächliche Kolonialisierung Kanadas. Samuel de Champlain gründete die ersten dauerhaften Siedlungen. 1608 wurde der Name Neufrankreich für die französische Kolonie verwendet. Von Osten aus wurde das Gebiet nun erkundet und besiedelt. Das Gebiet reichte sogar bis zum Golf von Mexiko. Der Handel, insbesondere mit Pelzen, blühte.

Doch auch Großbritannien hatte Interesse an Nordamerika. Es kam zu mehreren Kriegen zwischen beiden Ländern. 1763 musste Frankreich schließlich fast alle seine Gebiete in Nordamerika an Großbritannien abgeben, nachdem es den Siebenjährigen Krieg verloren hatte. Es behielt nur den Westen der Insel Hispaniola (das heutige Haiti). In Kanada hatte es keinen Besitz mehr.

Britische Herrschaft und Entstehung der Provinzen Kanadas

Auf dem Gebiet des heutigen Kanada entstanden mehrere britische Kolonien, darunter die Provinz Québec, Nova Scotia und Prince Edward Island. Sie sind heute Provinzen des Staates Kanada. Weil hier viel mehr Franzosen als Briten wohnten, blieb Französisch eine vorherrschende Sprache.

Mit dem Gewinn des Unabhängigkeitskrieges der dreizehn Kolonien und der Gründung der USA fielen die Gebiete südlich der Großen Seen 1783 an die Vereinigten Staaten. Die kanadischen Provinzen blieben britisch. 1791 wurde die Provinz Québec in ein französischsprachiges Niederkanada (am nördlichen Sankt-Lorenz-Strom) und ein englischsprachiges Oberkanada (oberhalb der Großen Seen) geteilt. Sie bestanden bis 1841. Dann wurden sie wieder zusammengefasst, und zwar zur Provinz Kanada. 1867 wurden sie zu den Provinzen Québec und Ontario.

Kanadische Konföderation

1846 einigten sich die USA und die Briten auf den 49. Breitengrad als Grenze. Das ist bis heute so geblieben, nur bei den Großen Seen weicht die Grenze davon ab. 1849 wurde im Westen Kanadas die Kolonie Vancouver Island gegründet, 1858 British Columbia.

Um Bestrebungen der USA, sich auszudehnen, entgegenzuwirken, beschloss man 1867 eine Kanadische Konföderationzu gründen. Zunächst gab es vier Provinzen: Ontario, Québec, Nova Scotia und New Brunswick. Kanada wurde zu einem Dominion Großbritanniens und erhielt damit eine gewisse Eigenständigkeit. Man feiert das bis heute am Canada Day.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden im wesentlichen die heutigen Provinzen dem Land angeschlossen. Neufundland hatte sich der Konföderation nicht angeschlossen und war ein eigenständiges Dominion, schloss sich dann aber 1949 ebenfalls Kanada an. Nunavut gehörte bis 1999 zu den Nordwest-Territorien und wurde dann eine eigene Provinz.

Unabhängigkeit von Kanada

1931 erließ Großbritannien das Statut von Westminster und sagte seinen Dominions damit Unabhängigkeit zu. Die Staaten wurden zu einem losen Verband unabhängiger Staaten, dem Commonwealth of Nations. Staatsoberhaupt in Kanada ist der britische König bzw. die britische Königin, er oder sie wird durch einen Generalgouverneur vertreten.

1982 wurde das Kanada-Gesetz erlassen (Canada Act), das alle Bindungen Kanadas an Großbritannien aufhob. Hierfür hatte sich auch der langjährige Premierminister Pierre Trudeau eingesetzt. Seit 2015 hat sein Sohn Justin Trudeau dieses Amt inne.

In den 1960er und 1970er Jahren strebte die Provinz Québec nach Unabhängigkeit. Eine Volksabstimmung lehnte dies 1980 aber ab. Eine zweite Umfrage scheiterte 1995 nur knapp.

Insgesamt entwickelte sich Kanada im 20. Jahrhundert von einem Agrarstaat zu einer Industrienation und einem Sozialstaat. Kanada ist außerdem ein Einwanderungsland. 2023 gab es besonders schlimme Waldbrände im Land.

letzte Aktualisierung am 12.09.2023