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Ukraine von der Orangenen Revolution bis heute

Orange Revolution in der Ukraine 2004

2004 fanden in der Ukraine Präsidentschaftswahlen statt. Kutschma konnte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Wiktor Juschtschenko trat für eine Orientierung zum Westen ein, sein Gegner Wiktor Janukowytsch wurde hingegen von Russland unterstützt.

Nach einer Stichwahl im November wurde Janukowytsch zum Sieger erklärt. Juschtschenko hatte wochenlang nicht am Wahlkampf teilnehmen können, nachdem er im September 2004 eine Dioxinvergiftung erlitten hatte, die u. a. sein Gesicht entstellte.

Nach dem Sieg Janukowytschs  kam es wochenlang zu Protesten in der Bevölkerung, die Janukowytsch Wahlbetrug vorwarf. Die Menschen versammelten sich vor allem auf dem zentralen Platz in Kiew, dem Maidan (auch Majdan geschrieben), und trugen Orange - die Wahlfarbe Juschtschenkos.

Die Stichwahl wurde schließlich im Dezember wiederholt. Aus dieser Wahl ging nun Juschtschenko als Sieger hervor. Man nennt das auch die Orangene Revolution.

Präsidentschaft von Juschtschenko (2005-2010)

Wiktor Juschtschenko wurde 2005 als neuer Präsident vereidigt. Doch das Wahlbündnis, das aus der Orangen Revolution hervorgegangen war, konnte sich nicht auf einen Kurs einigen. Juschtschenko stand mit seinen Anhängern Julia Timoschenko gegenüber, die zunächst Ministerpräsidentin der Ukraine wurde.

Zudem blieb das Land gespalten, denn der Süden und Osten des Landes hatte mehrheitlich für Janukowytsch gestimmt. Man warf Juschtschenko auch vor, in seiner Amtszeit zu wenig bewirkt zu haben.

Präsidentschaft von Janukowytsch (2010-2014)

Die Präsidentschaftswahlen 2010 gewann nun Wiktor Janukowytsch. Im ersten Wahlgang hatte er Juschtschenko besiegt, in der Stichwahl auch Julia Timoschenko. Sie und viele ihrer Anhänger wurden in der Folgezeit wegen Amtsmissbrauchs angeklagt und kamen in Haft. International wurde dies kritisiert.

Am 21. November 2013 weigerte sich Janukowytsch das Assoziierungsabkommen mit der EU zu unterzeichnen, das eine politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit vorsieht. Daraufhin kam es erneut zu Protesten auf dem Maidan-Platz in Kiew.

Euromaidan-Proteste 2013/14

Die Protestbewegung in der Ukraine, die auf dem Maidan in Kiew begann, wurde bald Euromaidan genannt. Ihre Anhänger forderten die Unterzeichnung des Abkommens mit der EU und die Amtsenthebung von Präsident Janukowytsch.

Im Februar 2014 flüchtete Janukowytsch und das Parlament erklärte ihn für abgesetzt. Bis zu den nächsten Wahlen im Juni wurde Olexander Tortschynow zum Übergangspräsidenten ernannt. Das Assoziierungsabkommen mit der EU wurde nun unterschrieben. Julia Timoschenko wurde aus der Haft entlassen.

Präsidentschaften von Poroschenko (2014-2019) und Selenskyj (seit 2019)

Die Präsidentschaftswahlen im Juni 2014 gewann Petro Poroschenko im ersten Wahlgang. Kandidiert hatte auch Julia Timoschenko. Poroschenko erhielt prominente Unterstützung von dem Boxer Vitali Klitschko, der zunächst selbst hatte kandidieren wollen. Die Wahlen im Jahr 2019 gewann jedoch sein Konkurrent Wolodymyr Selenskyj.

Krimkrise 2014

Nach der Flucht von Janukowitsch besetzte Russland die Halbinsel Krim und es kam zu einem Umsturz im Parlament der Krim, wo Sergei Aksjonow die Macht übernahm. Am 16. März wurde ein Referendum über den Verbleib der Krim abgehalten. 95,5 Prozent der Bevölkerung sprachen sich nach dem offiziellen Ergebnis für die Wiedervereinigung der Krim mit Russland aus. Einen Tag später trat die Krim Russland bei.

Man spricht auch von der Krimkrise oder der Annexion der Krim (Besetzung und Eingliederung eines Gebietes in das eigene Staatsgebiet). Die Ukraine betrachtet die Krim weiterhin als ihr Staatsgebiet. Russland brach mit dem Einmarsch völkerrechtliche Verträge, die die Achtung von Grenzen vorschreibt.

Krieg in der Ukraine (seit 2014) - Russland-Ukraine-Konflikt

In Teilen der Ostukraine, in den Regionen Donezk und Luhansk, entwickelten sich 2014 ebenfalls Bestrebungen für eine Loslösung von der Ukraine. Daraus entwickelte sich ein Krieg. Pro-russische Separatisten (die für Russland und eine Abspaltung von der Ukraine sind, pro-russisch bedeutet "für Russland") kämpfen gegen die ukrainische Regierung. Donezk und Luhansk ernannten sich selbst zu Volksrepubliken, also zu eigenständigen Staaten.

Was ist das Minsker Abkommen?

2015 wurde das Minsker Abkommen geschlossen. In diesem Friedensplan wurde ein Waffenstillstand vereinbart. Auch der Abzug schwerer Waffen und die Freilassung von Kriegsgefangenen gehörten zu den Bestimmungen. Eine Sicherheitszone wurde entlang der von den Separatisten kontrollierten Gebiete zu den von der Ukraine kontrollierten Gebieten gebildet. Die Waffenruhe wurde jedoch nicht eingehalten. Schon drei Tage nach dem Abkommen gab es wieder Kämpfe.

Der Ukraine-Konflikt 2021/2022

Im Frühjahr 2021 begann Russland Truppen an die Grenze der Ukraine zu verlegen. Bis Februar 2022 betrug die Anzahl der russischen Soldaten an der ukrainischen Grenze 150.000. Auch nach Belarus wurden russische Truppen verlegt.

Am 21. Februar 2022 unterzeichnete der russische Präsident Putin die Anerkennung der selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Putin versprach ihnen damit auch militärische Unterstützung. Zugleich sprach er der gesamten Ukraine ihr Daseinsrecht ab - einem souveränen Staat, der sich der Demokratie zugewandt hatte.

Krieg in der Ukraine

Am 24. Februar 2022 griff Russland die Ukraine aus mehreren Richtungen an. Auf Befehl von Präsident Putin begann damit ein Krieg in Europa.

Worum geht es im Ukraine-Konflikt?

Während der Proteste auf dem Maidan 2013/14 (siehe oben) forderten viele Ukrainer einen Anschluss ihres Landes an die EU. Die Annäherung an die EU sah Russland offenbar als Bedrohung. Seit 2021 fordert Russland nun, dass sich die NATO, das nordatlantische Verteidigungsbündnis, verpflichten soll, keine weiteren östlichen Staaten aufzunehmen. Damit mischt sich Russland jedoch in die Entscheidungen eines anderen Staates ein. Die westlichen Länder verwehren sich gegen diese Einmischung. Der Angriff auf die Ukraine stellt einen erheblichen Bruch des Völkerrechts dar.

Sanktionen gegen Russland

Die EU und auch die USA unterstützen die ukrainische Regierung. Sie beschlossen Strafmaßnahmen (Sanktionen) gegen Russland. So wurde zum Beispiel gleich zu Beginn des Krieges die Inbetriebnahme der Gasleitung Nord Stream 2, die Gas von Russland direkt nach Deutschland liefern sollte, gestoppt.

Einige russische Banken können sich kein Geld mehr aus dem Westen leihen. Es gibt also wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen. Es gibt auch Sanktionen gegen einzelne Personen, zum Beispiel Reiseverbote. Der russische Präsident Putin darf zum Beispiel nicht mehr in die EU einreisen.

Doch der Krieg geht weiter und viele Menschen müssen fliehen. Das sind vor allem Frauen und Kinder. Viele kamen auch nach Deutschland. Jeder Krieg ist schrecklich, doch weil dieser Krieg direkt vor unserer Haustür stattfindet, in Europa, wollen viele Menschen helfen und die Menschen aus der Ukraine unterstützen.

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letzte Aktualisierung am 07.03.2024