Moldawiens Flagge Moldawien

Moldawien vom Zweiten Weltkrieg bis heute

Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik (1940-1991)

1940 besetzte die Sowjetunion Bessarabien und vereinigte es mit dem westlichen Teil der bisherigen Moldauischen Sowjetrepublik zur neuen Moldauischen Sozialistischen Sowjetrepublik. 1941 besetzte Rumänien das Land zwar, doch 1947 fiel das Gebiet wieder zurück an die Sowjetunion.

Damit begann auch die Umsetzung der politischen Ziele der Sowjetunion. So wurde Großgrundbesitz abgeschafft und die Landwirtschaft kollektiviert. Das heißt, den Bauern wurden ihre Höfe genommen und zu Genossenschaften zusammengefasst. Russisch wurde zur Amtssprache, Rumänisch wurde zu Moldauisch deklariert, um die Moldauer von der rumänischen Identität zu entfremden. Personen, die als politische Gegner galten, wurden zwangsweise umgesiedelt oder gar in Arbeitslager gebracht.
 

Unabhängigkeit von Moldawien

Mit dem Zerfall der Sowjetunion erklärte sich Moldawien am 27. August 1991 für unabhängig. Die Republik Moldau wurde begründet.
 

Konflikte in Transnistrien und Gagausien

Schon 1989 kam es zu Problemen und Konflikten durch die vielfältige ethnische Zusammensetzung Moldawiens. In Transnistrien im Osten des Landes leben viele Russen und Ukrainer, in der Region Gagausien im Südwesten stellen die Gagausen mit 82 Prozent die große Mehrheit. Beide Regionen riefen 1990 die Unabhängigkeit aus. In Transnistrien kam es 1992 zum Krieg.

Während Gagausien 1994 als autonomes Gebiet wieder in Moldawien eingegliedert werden konnte, gelang das in Transnistrien nicht. Der Transnistrien-Konflikt ist bis heute ungelöst, wenn auch keine Kampfhandlungen mehr stattfinden.

Die Unabhängigkeit Transnistriens wird von keinem Staat anerkannt, allerdings steht das Gebiet auch nicht mehr unter Kontrolle von Moldawien. Auf der Karte siehst du, wo Transnistrien liegt.

Republik Moldau (seit 1991)

Schon 1989 hatte Moldawien im Zuge der Unabhängigkeitsbewegung Moldauisch bzw. Rumänisch wieder als Amtssprache angenommen.

Erster Staatspräsident von Moldawien wurde Mircea Ion Snegur. Ihm folgte 1997 Petru Lucinschi ins Amt. 2001 gewannen die Kommunisten die Wahl und Vladimir Vorinin wurde dritter Präsident des Landes. Es kam zu einer Annäherung an Russland. Seit 2005 gibt es als Maßnahme der Europäischen Union Grenzkontrollen zwischen der Ukraine und Moldawien, um Waffen-, Drogen und Menschenschmuggel über Transnistrien zu verhindern.

2009 kam es zu Bürgerprotesten. Man warf der Kommunistischen Partei nach den Parlamentswahlen Wahlbetrug vor. Die Neuwahlen brachten eine knappe Parlamentsmehrheit der westlich orientierten liberalen und konservativen Parteien.

Nach zwei Übergangspräsidenten wurde 2012 Nicolae Timofti gewählt. Er gehört keiner Partei an und ist pro-europäisch eingestellt. Igor Dodon folgte 2016, Maia Sandu 2020.

Moldawien und die EU

Schon 2014 wurde ein Assoziierungsabkommen mit der EU beschlossen. Damit war Moldau kein Vollmitglied der EU, durch Verträge aber schon mit ihr verbunden. 2022 wurde Moldau dann EU-Beitrittskandidat.

Proteste 2015 und 2016

Viele Einwohner von Moldawien sehen sich Rumänien nah, wünschen sogar die Vereinigung mit Rumänien und wollen den Beitritt zur Europäischen Union, weil dadurch womöglich die wirtschaftlichen Probleme gelöst werden könnten. Andere wollen eher eine Annäherung an Russland. Beide Seiten sind unzufrieden.

Die Menschen sind auch unzufrieden, weil die wirtschaftliche Lage so schlecht ist, viele in Armut leben und Korruption weit verbreitet ist. Das Verschwinden von einer Milliarde Dollar führte zur Gründung der Plattform "Würde und Wahrheit", die inzwischen zu einer Partei wurde.

letzte Aktualisierung am 22.02.2024