Liberias Flagge Liberia

Wirtschaft in Liberia

Liberia gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Es steht im Human Development Index von 2021 auf Platz 178 (von insgesamt 191 Ländern). Dabei galt Liberia nach dem Zweiten Weltkrieg als einer der fortschrittlichsten Staaten Afrikas.

Doch der lange Bürgerkrieg zwischen 1989 und 2003 hat einen großen Teil der Infrastruktur zerstört. So sank auch die wirtschaftliche Leistung. Darunter leidet das Land noch heute.

2014 gab es erneut einen Rückschlag, als die Ebola-Epidemie in Westafrika ausbrach. Liberia gehörte mit Guinea und Sierra Leone zu den am stärksten betroffenen Ländern.

Landwirtschaft in Liberia - zur Selbstversorgung

Die Landwirtschaft erwirtschaftet in Liberia 34 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes. Allerdings arbeiten 70 Prozent der Bevölkerung in diesem Bereich. Landwirtschaft wird vor allem zur Selbstversorgung betrieben (Subsistenzwirtschaft).

Häufig wird Brandrodung betrieben, das heißt ein Stück Wald wird niedergebrannt, um dort dann Feldfrüchte anzubauen. Dadurch ist schon viel Regenwald verschwunden. Weil die Böden nach wenigen Jahren wieder ausgelaugt sind, also keine Nährstoffe mehr besitzen, muss man erneut ein Stück Wald roden.

Für den Eigenverbrauch werden vor allem Maniok, Reis, Yams und Süßkartoffeln angebaut, an Obst Bananen und Orangen. Für den Export bestimmt sind Zuckerrohr, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Ananas und Produkte der Ölpalme, insbesondere Palmöl.

Fischfang an der Küste von Liberia

An der Küste spielt auch die Fischerei eine bedeutende Rolle. Gefangen wird vor allem eine Heringsart namens Ethmalosa fimbriata. Doch auch Kreuzwelse und Garnelen landen in den Netzen der Fischer.

Ausflaggung

Unter Ausflaggung versteht man die Registrierung eines Schiffes in einem landesfremden Schiffsregister. Vor allem Panama und Liberia bieten günstige Bedingungen dafür. So sind die Steuern, die ein Schiffseigner bezahlen muss, viel geringer. Auch die Auflagen, zum Beispiel für die Nationalität der Schiffsbesatzung, sind viel geringer. Problematisch dabei ist aber, dass die Arbeiter auf solchen Schiffen oft wenig verdienen und unter schlechten Bedingungen arbeiten oder dass es Mängel in der Sicherheit gibt.

Schiffe und Kautschuk aus Liberia - die Industrie

13,8 Prozent der Wirtschaftseinnahmen stammen aus der Industrie. Die Förderung von Eisenerz spielte lange eine bedeutende Rolle. Es wurde vor allem in der Nimba-Region abgebaut und brachte die höchsten Erlöse aus dem Export. Weil die Qualität nicht mehr gut war und die Preise sanken, wurde die Förderung aber eingestellt. INzwischen wird aber wieder Eisenerz abgebaut.

Heute bringen dennoch Schiffe das meiste Geld in Liberias Kassen: Weil Schiffe einfach und günstig in Liberia registriert werden können – mit niedrigen Steuern und Abgaben - fahren viele Schiffe weltweit unter liberianischer Flagge. 60 Prozent der Einnahmen kommen von Schiffen.

Wichtig für den Export ist auch Kautschuk. Es gibt große Gummibaumplantagen, die in den 1920er Jahren angelegt wurden. Tropenholz wird ebenfalls exportiert. Es gibt Industriebetriebe, die Gummi und Palmölprodukte verarbeiten. Hergestellt werden außerdem Betonteile. Das spielt für den Wiederaufbau des Landes nach dem langen Bürgerkrieg noch immer eine Rolle.

Bodenschätze in Liberia

Vor der Küste wird nach Erdöl gebohrt. 2017 startete ein großes Projekt zur Goldförderung. Man hofft, dass das geförderte Gold die Wirtschaft zum Wachstum bringt. 2019 brachte Gold immerhin schon 9 Prozent der Exporterlöse ein. Erdöl liegt bei 2 Prozent, Kautschuk bei 7 Prozent, Eisenerz bei 15 Prozent.
 

Dienstleistungen

Die übrigen 52,2 Prozent und somit der größte Anteil werden mit Dienstleistungen erwirtschaftet. Hierzu gehören Verkehr und Transport, Energie und Telekommunikation, also Radio, Telefon und Internet.

letzte Aktualisierung am 20.10.2023