Gambias Flagge Gambia

Geschichte von Gambia - von Senegambia bis heute

Britisch-Westafrika

1765 errichtete Großbritannien an den Flüssen Senegal und Gambia seine erste Kolonie in Westafrika und nannte sie Senegambia. Sie gehörte zu Britisch-Westafrika.

1779 eroberten die Franzosen ihre Handelsniederlassungen am Senegal zurück. Sie nahmen James Island ein und zerstörten das Fort. Es war das Ende von Senegambia. Großbritannien blieb nur das Gambia-Tal.

1809 bis 1817 war der Senegal noch einmal in britischem Besitz. 1811 verbot Großbritannien den Sklavenhandel in seinen Kolonien (1848 folgte Frankreich). 1816 erbauten die Briten in Bathurst einen Stützpunkt, um den Sklavenhandel zu bekämpfen, der von Amerikanern und Franzosen immer noch fortgeführt wurde. Heute liegt dort die Hauptstadt Banjul.

Krieg zwischen Soninke und Marabouts

Zwischen 1850 und 1887 fanden brutale Kriege zwischen den Soninke, die eine animistische Religion ausübten, und Marabouts statt. Marabouts sind religiöse Führer im Islam. Sie führten Krieg gegen alle, die den Islam nicht übernehmen wollten. Die Vorherrschaft der Soninke in diesem Gebiet wurde gebrochen. Auch Angehörige der Diola am Südufer des Gambia, die den Islam ablehnten, wurden getötet.

Zeitweilig unterstand Gambia der Verwaltung in Sierra Leone (siehe dort). Frankreich wollte das Gebiet gerne gegen anderes (französisches) Kolonialland, zum Beispiel von der Elfenbeinküste, eintauschen. Händler und Siedler waren dagegen, aber auch die Marabouts, die daraufhin sogar ihren Krieg beendeten. Großbritannien brach die Verhandlungen schließlich ab.

Gambia als britische Kolonie

1888 wurde Gambia zur eigenständigen britischen Kolonie.

Ein Jahr später legten Großbritannien und Frankreich die Ländergrenzen fest, so wie sie heute noch bestehen. Die Grenze folgte dabei dem Lauf des Gambia-Flusses und das Land am Ufer erstreckte sich so weit wie die Reichweite einer Kanonenkugel, nämlich zehn Meilen.

Unabhängigkeit 1965 und Republik Gambia 1970

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Kolonie nach und nach mehr Eigenständigkeit. Parteien wurden gegründet. 1965 wurde Gambia in die Unabhängigkeit entlassen. Das Land blieb im Commonwealth of Nations und war eine Monarchie mit der britischen Königin als Oberhaupt. Dawda Jawara wurde Premierminister.

Eine Abstimmung der Bevölkerung entschied 1970, dass Gambia eine Republik werden sollte. Jawara wurde zu ihrem Präsidenten gewählt und 1972 und 1977 wiedergewählt. Bathurst wurde 1973 in Banjul umbenannt. Gambia galt als "Musterland" mit einer vorbildlichen Demokratie.

Senegambia (1982-1989)

Eine wirtschaftliche Krise führte 1981 zu einem Putsch, der jedoch mit Hilfe von Truppen aus dem Senegal niedergeschlagen werden konnte. Zum 1. Februar 1982 schlossen sich daraufhin Gambia und der Senegal unter dem Namen Senegambia zusammen (das nennt man eine Konföderation).

Die Streitkräfte, die Währung und der Wirtschaftsraum wurden vereint. Doch die Zusammenarbeit gestaltete sich als schwierig, die zusätzliche Bürokratie erschwerte den Zusammenschluss ebenfalls. 1989 wurde die Konföderation wieder beendet. Jawara blieb Präsident von Gambia und wurde 1992 erneut gewählt.
 

Putsch 1994: Yahya Jammeh wird Präsident

1994 wurde Jawara bei einem Militärputsch entmachtet. Man warf ihm und seiner Regierung Korruption vor. Der Putsch verlief unblutig. Der Leutnant Yahya Jammeh erklärte sich zum Präsidenten von Gambia. Die Verfassung wurde außer Kraft gesetzt, politische Parteien verboten, Gegner verhaftet und die Todesstrafe wieder eingeführt.

1996 ließ Jammeh schließlich wieder demokratische Wahlen zu. Eine gewisse Stabilität kehrte wieder ein. Jammeh gewann die Wahl. Der durch den Putsch unterbrochene Tourismus nahm wieder zu. 2001 wurde Jammeh im Amt bestätigt. Er verlängerte seine Amtszeit, man warf ihm Korruption und Verschwendung vor.

2011 wurde Jammeh in einer Wahl erneut bestätigt. Jetzt warf man ihm Wahlmanipulation vor. Fehlende Pressefreiheit und die Verletzung der Menschenrechte wurden nach wie vor kritisiert. Jammeh sah sich als Wunderheiler.

Adama Barrow als Präsident von Gambia

2016 endete Jammehs Präsidentschaft. Er verlor die Wahl und so übernahm der Wahlgewinner Adama Barrow das Amt des gambischen Präsidenten. Jammeh verzögerte die Machtübernahme, konnte sie aber schließlich nicht verhindern. 2021 wurde er wiedergewählt.

letzte Aktualisierung am 12.10.2023