Guatemalas Flagge Guatemala

Wirtschaft in Guatemala

Guatemala ist ein armes Land. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist arm. 9 Prozent der Menschen leben sogar in extremer Armut. Sie haben pro Tag nur 2,15 Dollar zum Leben zur Verfügung. Unter der indigenen Bevölkerung beträgt dieser Wert sogar 22 Prozent. Fast die Hälfte der Kinder in Guatemala ist unterernährt.

Korruption und die ungleiche Verteilung der Einkommen (wenige Reiche, viele Arme) sind ebenso ein Problem wie die Maquila-Wirtschaft (siehe unten) und das niedrige Steueraufkommen. Weil die Steuereinnahmen so niedrig sind, gibt es kaum Investitionen.

2012 hatte Guatemala den niedrigsten Wert bei Steuereinnahmen weltweit (10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts). Den gleichen Wert erreichen allein die Geldsendungen von Guatemalteken, die im Ausland wohnen und ihren Verwandten zu Hause Geld überweisen.

Was ist Kardamom?

Kardamom ist ein Gewürz. Ursprünglich stammt er aus Asien. Weil man in Guatemala weniger abhängig von den Preisen für Kaffee und Zucker sein wollte, wurde seit den 1970er Jahren der Anbau von Kardamom gefördert. Guatemala war 2019 der weltgrößte Produzent von Kardamom. Mehr als 55 Prozent der Weltproduktion kam von hier.

Landwirtschaft in Guatemala

Die Landwirtschaft erwirtschaftet nur 13,3 Prozent der Einnahmen des Landes (des Bruttoinlandsprodukts), obwohl 31,4 Prozent in diesem Bereich arbeiten. Für den Verkauf ins Ausland, also den Export, werden Kaffee, Bananen, Zuckerrohr und Kardamom in großen Plantagen angebaut. Diese gehören wenigen reichen Gutsbesitzern.

Die Mehrheit der bäuerlichen Bevölkerung aber baut auf kleinen Feldern für den eigenen Bedarf an  - Mais, Bohnen, Reis und Früchte. Nur das, was man selbst nicht benötigt, wird dann auf dem Markt oder einem Stand an der Straße verkauft.

Die Industrie in Guatemala

In der Industrie spielen die Maquila-Betriebe (Maquiladoras) eine große Rolle. Von Mexiko (siehe Mexiko Wirtschaft) haben sie sich nach Süden ausgebreitet. In diesen Betrieben werden importierte Einzelteile zu fertigen Waren zusammengebaut. Das können Kleidungsstücke sein, aber auch Maschinen oder Autos. In Guatemala sind es aber vor allem Textilien, die hier - vorwiegend von Frauen - zusammengenäht werden. Unter den Einnahmen aus dem Export machen Kleidungsstücke sogar den größten Posten aus.

Die fertigen Waren verkauft man wieder ins Ausland, exportiert sie also. Die Maquila-Betriebe bieten zwar Arbeit und befreien viele Menschen aus der Arbeitslosigkeit. Allerdings zahlen sie oft sehr wenig Lohn und die Leute müssen schwer schuften, oft 12 Stunden am Tag, und sie haben keine Arbeitsrechte. Viele Maquila-Betriebe gehören Koreanern. Die fertigen Waren werden vor allem in die USA exportiert.

Weitere Industriebetriebe verarbeiten Zucker, Rohöl und Metalle. Guatemalas Wirtschaft ist auf den Export ausgerichtet. Neben Kaffee, Bananen und Zucker werden vor allem Baumwolle, Kautschuk und Erdöl exportiert. An Rohstoffen und Bodenschätzen werden in Bergwerken Gold, Zink, Kobalt und Nickel gefördert. Haupt-Handelspartner sind die USA. Weil der Bedarf an Biokraftstoffen wächst, werden seit 2013 vermehrt Zuckerrohr und Palmöl für diese Zwecke angebaut.

Die Industrie erwirtschaftet 23,4 Prozent der Einnahmen, obwohl hier nur 12,8 Prozent der Menschen arbeiten. Es ist also umgekehrt wie bei der Landwirtschaft.

Dienstleistungen

Den größten Teil der Einnahmen machen aber die Dienstleistungen aus, nämlich 63,2 Prozent (bei 55,8 Prozent der arbeitenden Bevölkerung).

Hierzu gehört auch der Tourismus, der langsam an Bedeutung gewinnt. Energie wird vor allem aus Wasserkraftwerken bezogen.

letzte Aktualisierung am 04.09.2023