Tadschikistans Flagge Tadschikistan

Geschichte von Tadschikistan vom 19. Jahrhundert bis heute

Russische Herrschaft in Tadschikistan

Im späten 19. Jahrhundert eroberte Russland Zentralasien. Auch das spätere Tadschikistan geriet unter russische Kontrolle. Russland begann den Anbau von Baumwolle zu fördern. Gegen die russische Herrschaft wehrten sich 1916 und bis in die 1920er Jahren Widerstandsgruppen, die als Basmatschi bekannt sind.

Doch die Basmatschi gaben schließlich auf und konnten nicht verhindern, dass alle Entwicklungen in der Sowjetunion auch in Tadschikistan umgesetzt wurden, von der Kollektivierung der Landwirtschaft (Zusammenfassung einzelner Höfe zu großen Genossenschaften) über Umsiedlungen bis zur Einführung des Russischen als Amtssprache.

Tadschikistan als Teil der Sowjetunion

Nachdem die Zarenherrschaft in der Februarrevolution 1917 beendet wurde und die Bolschewiken im Oktober an die Macht kamen, wurde 1922 die Sowjetunion gegründet. Tadschikistan wurde eine der Sowjetrepubliken, schon 1918 als Teil der Turkestanischen Sowjetrepublik, 1924 als Teil der Usbekischen Sowjetrepublik und 1929 dann als eigenständige Tadschikische Sozialistische Sowjetrepublik. Diese war in den nächsten Jahrzehnten eine der ärmsten Sowjetrepubliken. Mit dem Zerfall der Sowjetunion erklärte sich Tadschikistan am 9. September 1991 für unabhängig.

Bürgerkrieg in Tadschikistan (1992-1997)

Erster Präsident des unabhängigen Tadschikistan wurde Rahmon Nabijew, der schon zu sowjetischen Zeiten hohe Ämter innegehabt hatte. Mit der Unabhängigkeit aber begann der Kampf um die Macht im Land, wodurch sich ein Bürgerkrieg entwickelte.

Islamische Rebellen und demokratische Reformer aus dem Osten des Landes taten sich im Kampf gegen die neue Regierung zusammen. Sie stellten einen Gegenpräsidenten auf, der zwar wieder gestürzt wurde, doch auch Nabijew musste schon 1992 das Präsidentenamt abgeben und floh. Emomalii Rahmon wurde zunächst Regierungschef und 1994 auch zum Präsidenten gewählt.

Während des Bürgerkrieges starben 50.000 bis 100.000 Menschen. Mehr als eine Million Menschen flohen innerhalb des Landes oder in Nachbarländer wie Afghanistan. Der Bürgerkrieg endete im Juni 1997 mit einem Friedensvertrag.
 

Präsident von Tadschikistan

1999, 2006 und 2013 wurde Emomalij Rahmon wiedergewählt. Ausländische Beobachter kritisierten die Wahlen jedoch als undemokratisch. International werden Rahmon und seine Regierung auch wegen der Verletzung von Menschenrechten und dem Fehlen der Pressefreiheit kritisiert.

Der Präsident besitzt in Tadschikistan weitgehende Macht. Schlüsselposten in der Regierung, der Verwaltung und im Rechtswesen besetzt er.

2007 änderte Rahmon seinen Namen. Zuvor hieß er nämlich Emomalij Scharifowitsch Rahmonow. Scharifowitsch ist der Vatersname, der in russischen Namen vergeben wird, und -ow ist die russische Endung von Nachnamen. Durch den Wegfall des Vaternamens und der beiden Buchstaben wurde der Name also "tadschikisiert".

2015 wurde Rahmon zum "Führer der Nation" ernannt. Sonderrechte für den Präsidenten und seine Familie wurden 2016 verabschiedet. Er kann sich nun unbeschränkt wiederwählen lassen und ist vor Strafverfolgung lebenslang geschützt (politische Immunität). 2020 wurde er für seine fünfte Amtszeit gewählt.

letzte Aktualisierung am 13.03.2024