Mali
Ur- und Frühgeschichte von Mali
Dort, wo heute der Staat Mali liegt, lebten schon in der Steinzeit Menschen. Bis etwa 2000 v. Chr. war das Gebiet, das heute Wüste ist, viel feuchter und bot einen guten Lebensraum, um Landwirtschaft zu betreiben.
Ab 5000 v. Chr. wurden die meisten Jäger und Sammler sesshaft und betrieben Ackerbau. In der "Rinderzeit" (4000-2000 v. Chr.) zogen Nomaden mit ihren Rinderherden umher. Als das Klima immer trockener wurde, zogen die Menschen nach Süden. Kamele gewannen an Bedeutung, da sie gut mit Trockenheit leben können.
Transsaharahandel
Zwischen Westafrika und dem Mittelmeer gab es seit der Antike und vermehrt dann im Mittelalter einen schwungvollen Handel (Transsaharahandel), der auch durch das Gebiet des heutigen Mali führte.
Sklaven und Salz wurden ans Mittelmeer geschafft, dafür erhielt man Pferde, Stoffe und Waffen. Ab dem 8. Jahrhundert breitete sich der Islam bis nach Westafrika aus.
Die großen Reiche: Mali, Songhai und Bambara
Auf dem Staatsgebiet des heutigen Mali gab es im Mittelalter drei große Reiche. Das Ghana-Reich ist das älteste der westafrikanischen Reiche. Es bestand zwischen dem 4. und 11. Jahrhundert. Es ragte aber nur im Süden und Osten nach Mali hinein.
Das Mali-Reich stand im 13. Jahrhundert auf dem Höhepunkt seiner Macht. Es bestand auf einem Großteil des heutigen Staatsgebietes und man nannte das Land nach dem alten Reich. Du kannst es auf der Karte gut erkennen. Der Handel mit Gold brachte dem Mali-Reich großen Reichtum.
Das Songhai-Reich gewann im gleichen Gebiet Mitte des 15. Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung. Ende des 16. Jahrhunderts ging es unter, als Marokkaner einfielen. Das Reich zerfiel.
Im 17. Jahrhundert entstand ein neues Reich, das vom Volk der Bambara errichtet wurde. Seine Hauptstadt war Ségou. Muslime des Tukulor-Volkes (die im Gebiet des heutigen Mauretanien und dem Senegal ansässig waren) eroberten das Bambara-Reich 1861. Die Bewohner wurden gezwungen, zum Islam überzutreten. Die Tukulor behielten die Vorherrschaft bis zum Beginn der Kolonialherrschaft.
Mali als französische Kolonie: Französisch-Sudan
Ab 1880 brachte Frankreich immer mehr Regionen im heutigen Mali unter seine Kontrolle. 1890 nannte man die Kolonie Französisch-Sudan. Bis zur vollständigen Eroberung vergingen noch mehrere Jahre.
Die Grenzen der Kolonien wurden mehrfach von den Kolonialherren geändert. Darum haben Mali und seine Nachbarländer auch heute noch so seltsam geradeaus verlaufende Grenzen, die ganz unnatürlich wirken – wie mit dem Lineal gezogen. Es sind keine natürlich entstandenen Grenzen. Französisch-Sudan gehörte zum Zusammenschluss der französischen Kolonien in Westafrika unter dem Namen Französisch-Westafrika.
Unabhängigkeit von Mali 1960
1958 wurde Mali eine autonome Republik und 1960 vollständig in die Unabhängigkeit entlassen, so wie viele andere Staaten Afrikas in dieser Zeit auch. Zunächst wurde das Land gemeinsam mit dem Senegal als Mali-Föderation unabhängig, doch schon nach wenigen Wochen zerbrach das Bündnis.
Am 22. September 1960 erklärte die frühere Kolonie Französisch-Sudan ihre Unabhängigkeit unter dem Namen Republik Mali. Modibo Keïta wurde erster Präsident des Landes und blieb bis 1968 im Amt.
Der Weg zur Demokratie
Modibo Keïta wurde 1968 durch einen Militärputsch gestürzt. Moussa Traoré wurde neuer Präsident und blieb bis 1991 im Amt. Er errichtete einen Polizeistaat. Gegner seiner Politik wurden verhaftet und gefoltert. 1991 wurde auch er gestürzt.
Der Anführer dieses Putsches, Amadou Toumani Touré, führte das Land in die Demokratie. 1992 fanden freie Wahlen statt. Präsident wurde Alpha Oumar Konaré.
2002 löste ihn Touré ab, der bis 2012 Präsident Malis blieb. Das Land war in dieser Zeit politisch stabil.
Aufstand der Tuareg-Rebellen
Im Januar 2012 kam es zu einem Aufstand der Tuareg-Rebellen im Norden Malis. Die Tuareg-Rebellen nahmen die Region im Nordosten Malis ein, zu denen Timbuktu und Gao gehören. Am 6. April 2012 erklärten sie die Unabhängigkeit des Staates Azawad.
Im Januar 2013 begann die "Operation Serval": Soldaten aus Frankreich vertrieben die Islamisten aus allen größeren Städten der Region. Zur Stabilisierung des Landes wurden Blauhelmsoldaten nach Mali entsendet. Das sind die Friedenstruppen der Vereinten Nationen.
Konflikt in Mali
Doch der Konflikt in Mali endete nicht. Es kam zu mehreren Militärputschen. Zunächst wurde Touré im März 2012 bei einem Militärputsch gestürzt. Man warf ihm vor, nicht hart genug gegen die Tuareg-Rebellen vorzugehen. Der Staatsstreich wurde international verurteilt. Viele Menschen flohen in die Nachbarländer.
2013 wurde bei Neuwahlen Ibrahim Boubacar Keïta zum neuen Präsidenten Malis gewählt.
2020 kam es erneut zu einem Putsch. Am 19. August übernahm das Militär die Macht und Keïta trat zurück. Das Nationale Komitee für die Errettung des Volkes wurde gegründet und übernahm unter Führung von Assimi Goita die Macht. Übergangspräsident wurde Bah N'Daw.
Im Mai 2021 folgte ein weiterer Putsch. Oberst Assimi Goita übernahm das Präsidentenamt. Die für 2022 geplanten Wahlen wurden verschoben. Das Verhältnis der malischen Militärregierung zu den internationalen Helfern verschlechterte sich. Mali forderte den Abzug der Blauhelmsoldaten, die bis Ende 2023 das Land verlassen sollen. Die Regierung wird zunehmend von russischen Söldnern unterstützt. 2023 kam es zu mehreren islamistischen Anschlägen.