Elfenbeinküstes Flagge Elfenbeinküste

Afrikanische Reiche

In der Region des heutigen Landes Elfenbeinküste lebten viele verschiedene Völker. Der Norden des Landes stand ab dem 11. Jahrhundert unter dem Einfluss des nördlich liegenden Malireiches, mit dem man Handel trieb. Eine kleine nordwestliche Ecke gehörte direkt zum Malireich.

Weitere Reiche auf dem Gebiet der Elfenbeinküste waren das Abron- und das Aschanti-Reich. Im Nordosten des heutigen Landes entstand 1710 das Kong-Reich, ein Königreich mit der Hauptstadt Kong.

Französische Kolonie Elfenbeinküste

Im Jahr 1893 wurde die Elfenbeinküste eine französische Kolonie. Französische Truppen besetzten das bis dahin unabhängige Land.

Die Elfenbeinküste gehörte dann zum Zusammenschluss der französischen Kolonien in Westafrika: Französisch-Westafrika. Dazu gehörten zum Beispiel auch Niger, Mali, Senegal, Guinea, Benin und Mauretanien. Verwaltet wurde diese Kolonie von einem französischen Generalgouverneur.

Widerstand gegen die Franzosen

Doch es gab Widerstand gegen die Kolonialherren. Der islamische Heerführer Samory Touré war von den Franzosen aus einem weiter westlich liegenden Reich vertrieben worden. Er zerstörte 1895 die Stadt Kong und errichtete dort sein neues Reich. Gegen die französischen Truppen kam er jedoch am Ende nicht an. Im Norden der Elfenbeinküste war somit der Widerstand beendet.

Im Zentrum und im Süden aber kämpften die Akanvölker Baule und Agni ab 1891 gegen die französische Fremdherrschaft. Der französische Gouverneur reagierte mit äußerster Härte. Dörfer wurden zerstört, Bewohner in größere Orte umgesiedelt, um sie besser bewachen zu können. Die Führer der Aufstände wurden verhaftet und weggebracht. Viele Agni wanderten in die benachbarte Goldküste (heute Ghana) aus.

Frankreich begann den Handel weiter aufzubauen und brachte dem Land wirtschaftlichen Erfolg. Damit ließ der Widerstand nach. Die katholische Kirche missionierte viele Ivorer zum Christentum. Sie ließ im ganzen Land Grundschulen bauen und verbesserte so die Bildung.

Während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) schloss sich die Elfenbeinküste der deutschfreundlichen Vichy-Regierung an. Es kam zu einer verstärkten Unterdrückung der einheimischen Bevölkerung, zu Rassentrennung und Zwangsarbeit.

Felix Houphouët-Boigny und erste Autonomie

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs änderte sich die Kolonialpolitik. Die französischen Kolonien sollten mehr selbst bestimmen können. Sie erhielten auch das Recht, Vertreter in die Verfassunggebende Versammlung nach Paris zu entsenden (die eine neue Verfassung für das Nachkriegs-Frankreich ausarbeiten sollte). Für die Elfenbeinküste entsandte man Felix Houphouët-Boigny, einen wohlhabenden Plantagenbesitzer. Er spielte von nun an eine große Rolle in der Geschichte des Landes.

In einer erneuten Phase der Unterdrückung ab 1949 wurden Versammlungen von Félix Houphouët-Boignys Partei RDA verboten, er selbst sollte ins Gefängnis geworfen werden. Das änderte sich ab 1951 wieder und nun arbeitete Houphouët-Boigny eng mit der französischen Verwaltung zusammen. Die Elfenbeinküste nahm einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung durch den Verkauf von Kakao und Kaffee.

Ende der 1950er Jahre begann der Weg in die Unabhängigkeit. Die Elfenbeinküste erhielt eine eigene Selbstverwaltung und eine eigene Verfassung. Französisch-Westafrika wurde 1958 aufgelöst. Erst als der französische Präsident Charles de Gaulle den französischen Kolonien die Unabhängigkeit nahelegte, setzte sich auch Houphouët-Boigny dafür ein.

letzte Aktualisierung am 11.10.2023