Guyanas Flagge Guyana

Geschichte von Guyana

Die Ureinwohner in Guyana

Um 10.000 v. Chr. wurde das Gebiet des heutigen Guyanas besiedelt. Über Zentralamerika kamen die ersten Jäger und Sammler hierher. Ab 5000 v. Chr. wurden sie sesshaft. Unter den hier ansässigen indigenen Völkern waren die Kariben und die Arawak besonders zahlreich.

Die Indigenen nannten diese Region Guayana: Land der vielen Wasser. Jedoch war damit ein viel größeres Gebiet gemeint: Es umfasste auch das heutige Suriname und Französisch-Guayana sowie Teile von Venezuela und Brasilien.

Niederländisch-Guayana

Während die Spanier Zentral- und Südamerika eroberten, stieß das Gebiet weiter östlich bei ihnen auf weniger Interesse. Das nutzten die Niederländer und gründeten 1581 eine erste Niederlassung am Pomeroon-Fluss.

1616 wurde am Essequibo ihre erste Kolonie gegründet, die sie auch hier nach dem Fluss Essequibo nannten. 1627 folgte am Berbice die gleichnamige Kolonie, 1745 die Kolonie Demerara.

Das Gebiet umfasste die heutigen Staaten Guyana und Suriname. Die holländischen Kolonien waren auch unter dem Namen Niederländisch-Guayana bekannt. Die Niederländer legten Plantagen an, vor allem für Zuckerrohr, aber auch für Kaffee, Tabak und Baumwolle. Um sie zu bewirtschaften, holten sie Sklaven aus Afrika hierher.

Sklavenaufstand 1763

1763 kam es zu einem Sklavenaufstand in der Kolonie Berbice. Hier lebten rund 4000 Sklaven und 350 Weiße. Angeführt von dem Sklaven Cuffy eroberten die Aufständischen eine Reihe von Plantagen und vertrieben die Weißen. Trotz Überzahl wurden die Sklaven schließlich von den Niederländern geschlagen – wohl auch, weil die sich nicht auf ein Ziel einigen konnten. Cuffy ist heute der Nationalheld von Guyana.

Konflikte mit Engländern und Franzosen

Doch auch die Engländer und Franzosen wollten hier Fuß fassen. Alle drei Länder stritten im 17. und 18. Jahrhundert in mehreren Kriegen auch um eine europäische Vorherrschaft. Im Gebiet von Guayana kam es mehrfach zum Wechsel der Eigentümer der Kolonie. So eroberten die Engländer 1665 und 1781 jeweils für kurze Zeit das Gebiet. 1782 fiel es an Frankreich, 1796 wieder an die Briten, 1802 wieder an die Niederlande.

Britische Kolonie (1814-1966)

1814 schlossen die Briten und Niederländer einen Vertrag, der ihre Besitzungen nun klären sollte. Dabei fiel die Kolonie Essequibo endgültig an die Briten. Demerara und Berbice kamen dazu. Die ganze Kolonie wurde nun unter dem Namen Britisch-Guayana geführt. Das Gebiet östlich davon, Suriname, blieb bei den Niederländern.

1823 kam es zu einem Aufstand von mehr als 10.000 Sklaven in Demerara. Angeführt wurden sie von dem Plantagenarbeiter Jack Gladstone und seinem Vater Quamina. Die Briten schlugen den Aufstand brutal nieder.

Mit der endgültigen Abschaffung der Sklaverei 1834 verließen die knapp 85.000 schwarzen Plantagenarbeiter ihre Arbeitsplätze.

Weil nun die Arbeiter fehlten, begannen die Briten ab 1838 neue Landarbeiter in ihrer Kolonie in Indien anzuwerben. Sie standen zehn Jahre im Dienst, dafür erhielten sie die Überfahrt, Unterkunft und eine geringe Bezahlung. Wer nach Ablauf seines Vertrages blieb, erhielt Land. Dieses System wurde bis 1917 praktiziert.

Neben Indern wurden auch Portugiesen (von Madeira) und Chinesen ins Land geholt. Die ließen aber die Plantagenarbeit schnell liegen und verdienten ihr Geld vor allem im Handel. Die politische Macht lag in den Händen der weißen Plantagenbesitzer.

Indo-Guyaner und Afro-Guyaner

Die im 19. Jahrhundert entlassenen schwarzen Sklaven hatten kein Land erhalten. Die von der Arbeit entlassenen Inder aber erhielten Land. Dies war der Ausgangspunkt für einen bis heute andauernden Konflikt zwischen den indischstämmigen und afrikanischstämmigen Bevölkerungsgruppen des Landes.

Weiter in der Geschichte von Guyana von 1835 bis heute

letzte Aktualisierung am 28.07.2023