Sierra Leone
Wer lebt in Sierra Leone?

Sierra Leoner wäre der korrekte Name für die Bewohner des Landes. Für sie selbst ist aber ihre ethnische Zugehörigkeit wichtiger als die Staatsangehörigkeit. Insgesamt leben 16 Völker in Sierra Leone.
Das Volk der Temne und das der Mende bilden mit 35 und 31 Prozent die Mehrheit in der Bevölkerung. Die Temne leben vorwiegend im Westen und Norden des Landes, die Mende im Süden und Osten. Mende gehören (wie die Mandinka) zu den Mandé-Völkern. Minderheiten sind die Limba (8 Prozent) und die Kono (5 Prozent). Jeweils 2 Prozent Anteil an der Bevölkerung haben Mandinka, Loko und Kreolen.
Die Kreolen sind Nachkommen von freigelassenen oder geflohenen Sklaven von den Westindischen Inseln wie Jamaika und aus den USA. Großbritannien befreite außerdem viele Sklaven, nachdem es schon 1808 die Sklaverei abgeschafft hatte, von den Sklavenschiffen und brachte sie nach Sierra Leone. Zwischen 1787 und etwa 1855 kamen besonders viele dieser befreiten Sklaven nach Sierra Leone. Viele von diesen befreiten Sklaven ließen sich in Freetown nieder. Die Stadt erhielt auch deshalb ihren Namen: die Stadt der Freien. Die Kreolen hatten eine enge Bindung an die Kolonialmacht Großbritannien. Sie nahmen in der Politik hohe Positionen ein. Ihre Sprache Krio basiert auf dem Englischen.
42 von 100 Menschen in Sierra Leone leben in der Stadt. Die Mehrheit wohnt also auf dem Land. Allerdings ziehen immer Menschen in die Städte.

Die Kinder von Sierra Leone
Jede Frau in Sierra Leone bekommt im Durchschnitt 4,3 Kinder. Das ist viel. Bei uns bekommt jede Frau im Durchschnitt nur 1,4 Kinder. So machen Kinder und Jugendliche in Sierra Leone einen großen Anteil an der Bevölkerung aus. Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist unter 18 Jahre alt.
Die Säuglingssterblichkeit beträgt 3,3 Prozent, die Kindersterblichkeit 7,8 Prozent (Stand: 2018, bei uns: 0,2 und 0,3 Prozent). Das heißt: Mehr als drei von 100 neugeborenen Kindern sterben, fast acht Kinder von 100 feiern nicht ihren ersten Geburtstag. Sierra Leone hat die fünfthöchste Sterblichkeit von Fünfjährigen in der Welt (10,5 Prozent). Die Zahlen sind zwar in den letzten Jahrzehnten gesunken, aber sie sind immer noch viel zu hoch.