St. Kitts und Neviss Flagge St. Kitts und Nevis

Die ersten Inselbewohner

Die ersten Menschen, die sich auf St. Kitts und Nevis niederließen, kamen um 3000 v. Chr. auf die Inseln. Sie waren Jäger und Sammler, verließen die Inseln aber später wieder. Um 400 v. Chr. siedelten dann die Saladoiden hier. Sie kamen aus dem Orinoco-Delta im heutigen Venezuela. Verdrängt wurden sie dann um 800 n. Chr. von den Igneri, einem Arawak-Volk.

Doch auch sie wurden wieder verdrängt, als nämlich um 1300 die Kariben auf den Inseln ankamen. Diese Insel-Kariben werden auch Kalinago genannt. Anders als die Kariben, die heute noch an der Nordküste von Südamerika leben, sprachen die Kalinago eine Arawak-Sprache. Das heutige St. Kitts nannten diese Insel-Kariben Liamuiga, was fruchtbare Insel bedeutet. Zu Nevis sagten sie Oualie: Land des schönen Wassers.

Kolumbus auf Nevis

1493 entdeckte Christoph Kolumbus die Inseln auf seiner zweiten Reise. Auf Nevis landete er wie auf etlichen anderen Inseln und nahm die Inseln für die spanische Krone in Besitz. Nevis taufte er Santa María ("Heilige Maria", so hieß eines seiner Schiffe). Später wurde daraus Nuestra Senõra de las Nieves. Das bedeutet: Unsere Herrin des Schnees. Wahrscheinlich bezieht sich das auf die Kuppe des Berges Nevis Peak, der häufig in Nebel gehüllt ist und wie Schnee aussieht.

St. Kitts taufte Kolumbus Sant Jago, woraus auf Karten dann aber irgendwie San Cristobal wurde, auf Englisch: St. Christopher. Eine Besiedlung der Inseln durch Europäer fand aber zunächst nicht statt.

Siedler aus Frankreich und Großbritannien, Eroberung durch Spanien

Erst 1623 wurde auf St. Kitts die erste dauerhafte Siedlung gegründet, und zwar von dem Briten Sir Thomas Warner. Die Insel wurde nun also St. Christopher genannt. Sie war die erste britische Kolonie in der Karibik. 1625 kam der Franzose Pierre Belain d’Esnambuc nach St. Kitts und Thomas Warner ließ ihn zwei Siedlungen gründen, eine davon die spätere Hauptstadt Basseterre. Als die Kariben sich 1626 gegen die Einnahme ihrer Insel wehren wollten, richteten die Siedler ein Massaker an und töteten nahezu die gesamte Urbevölkerung.

1629 eroberten die Spanier unter dem Admiral Fadrique Álvarez de Toledo y Mendoza die Insel. Die Schlacht von St. Kitts war Teil des Englisch-Spanischen Krieges (1625-1630). Auf St. Kitts vertrieben die Spanier also die englischen und französischen Siedler.

Doch nicht lange: Schon 1631 kehrten sie zurück. Die Siedler bauten zunächst Tabak an, später Zuckerrohr. Vor allem St. Kitts wurde eine reiche Kolonie. In den folgenden Jahrzehnten blieben die Inseln darum ein Zankapfel zwischen Großbritannien und Frankreich. Für die Arbeit auf den Plantagen holte man Sklaven aus Westafrika.

Britische Kolonie

Es gab mehrere Versuche durch Frankreich, die Inseln einzunehmen und auch erfolgreiche Besetzungen. 1783 setzte sich Großbritannien schließlich durch und gliederte die Inseln in ihre Kolonien ein. 1882 wurden St. Christopher (St. Kitts), Nevis und als dritte Insel Anguilla zu einem gemeinsamen Überseegebiet zusammengeschlossen.

1958 gab es den Versuch, aus zwölf britischen Provinzen einen unabhängigen Staat zu machen, auch die Inselgruppe St. Christopher-Nevis-Anguilla gehörte zu dieser "Westindischen Föderation". Doch dieser Bund hielt nur bis 1962, dann wurden die Inseln wieder Britische Kolonie.

Autonomie, Unabhängigkeit und Trennung Anguillas

1967 erhielten die drei Inseln ihre Autonomie. Das heißt, sie gehörten nach wie vor zu Großbritannien, konnten sich aber selbst verwalten. Anguilla ging das nicht weit genug und trat noch im gleichen Jahr aus der Föderation aus, doch das wurde zunächst nicht anerkannt. 1971 wurde Anguilla schließlich eigenständiges britisches Überseegebiet.

St. Kitts und Nevis wurden schließlich 1983 gemeinsam unabhängig und bildeten einen neuen Staat.

Von 2015 bis 2022 war Timothy Harris Ministerpräsident des Landes. Terrance Drew übernahm das Amt im August 2022. Er gehört der sozialistischen Labour Party (Arbeiterpartei) an.

St. Kitts und Nevis ist Mitglied im Commonwealth of Nations und erkennt den britischen König als Staatsoberhaupt des Landes an, vertreten wird er durch einen Generalgouverneur.

Nevis strebt seit den 1990er Jahren dazu, unabhängig zu werden. Eine Volksabstimmung 1998 scheiterte allerdings, da keine Zwei-Drittel-Mehrheit erreicht wurde. Die Bestrebungen gehen aber weiter.

letzte Aktualisierung am 22.09.2023