Norwegens Flagge Norwegen

Geschichte Norwegens: erste Bewohner

Das Gebiet des heutigen Norwegen wurde um 10.500 v. Chr. erstmals von Menschen besiedelt. Mit der Zeit entstanden verschiedene Kulturen. Aus Jägern und Sammlern der Altsteinzeit wurden ab etwa 4000 v. Chr. sesshafte Menschen. Die Jungsteinzeit begann so auch in Norwegen. Sie bauten sich Häuser und betrieben Landwirtschaft.

Bronze wurde ab 2000 v. Chr. verwendet, Eisen ab 500 v. Chr. Um 200 n. Chr. entwickelte sich die erste Runenschrift. Runen nennt man die Schriftzeichen der Germanen. Kleine Reiche entstanden, an deren Spitze jeweils ein Häuptling stand.

Wikinger in Norwegen

Um 800 begann die Zeit der Wikinger. So nennt man Völker in Nordeuropa, die im frühen Mittelalter als Händler und Krieger die Nord- und Ostsee befuhren. An der Südwestküste Norwegens übernahm um das Jahr 900 ein Mann namens Harald Hårfagre die Macht und wurde zum ersten König Norwegens. Sein Name bedeutet übersetzt übrigens "Harald Schönhaar".

Der Südosten stand zu dieser Zeit noch unter dänischer Herrschaft, der gesamte Norden war das Gebiet der Ladejarlen, einer Fürstenfamilie. Bis zum 11. Jahrhundert eroberten Hårfagres Nachkommen zunächst den Norden, dann auch den Südosten. Von Norwegen aus wurden Island, Grönland und die Färöer besiedelt. Norwegische Wikinger nahmen auch die (heute schottischen) Orkney- und Shetlandinseln in Besitz. Der letzte Wikingerkönig war Markus Barfot, der 1103 starb.

Norwegen im weiteren Mittelalter

In den nächsten Jahrhunderten entbrannte immer wieder Streit um die Thronfolge. Es gab Aufstände und Kriege. Das Christentum setzte sich im 11. Jahrhundert durch.

Håkon Magnusson war von 1299 bis 1319 als Håkon V. König von Norwegen. Er reformierte die Verwaltung und formte Norwegen zu einem Staat.

1348/49 brach die Pest in Norwegen aus. Man nimmt an, dass zwei Drittel aller Einwohner starben. Die Landwirtschaft brach zusammen. Vom Getreideanbau ging man auf Viehhaltung über, weil dazu weniger Arbeiter nötig waren. Weitere Ausbrüche der Pest brachten noch mehr Armut über das Land. Auch dem Königshof und dem Adel wurde die Lebensgrundlage entzogen.

1363 heiratete Håkon VI., König von Norwegen und Schweden, die dänische Thronfolgerin Margarethe. 1371 ging Schweden verloren. 1380 starb Håkon VI. und Margarethe übernahm die Regentschaft für den gerade erst geborenen Sohn Olav.

Im Jahr 1397 einte Königin Margarethe I. Dänemark, Norwegen und Schweden in der Kalmarer Union. Sie war seit 1387 die Königin Dänemarks und wurde durch Heirat und Erbe auch die Königin Schwedens und Norwegens.

Ihr Neffe Erik VII. wurde erster König der Kalmarer Union. Durch allerlei Machtkämpfe funktionierte sie aber nur sehr eingeschränkt. 1523 schied Schweden aus der Union aus.

Union von Norwegen mit Dänemark (1523-1814)

Mit Dänemark blieb Norwegen weiterhin verbunden. Die Union hatte noch bis 1814 Bestand. Dabei war Norwegen weitgehend ohne Macht und eher eine dänische Provinz. Dänisch wurde die Sprache der Liturgie und der Verwaltung. Die meisten Beamten waren Dänen. Wirtschaftlich allerdings ging es nun wieder aufwärts. 1536 wurde die Reformation in Norwegen eingeführt.

Union von Norwegen mit Schweden (1814-1905)

In den Napoleonischen Kriegen stand Dänemark auf Seiten Frankreichs und musste nach der Niederlage 1814 Norwegen an Schweden abtreten. Damit endete die dänisch-norwegische Personalunion. Norwegen gehörte nun zu Schweden. Der König von Schweden erhielt damit auch die norwegische Krone. Island, Färöer und Grönland, bislang norwegisch, fielen allerdings nun an Dänemark.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs das norwegische Selbstbewusstsein und neben der dänisch beeinflussten Sprache wurde nun eine eigene norwegische Schriftsprache geschaffen. Norwegen strebte nach Unabhängigkeit. 1905 wurde die Union mit Schweden schließlich friedlich aufgelöst.

Das 20. und 21. Jahrhundert: Neuere Geschichte in Norwegen

Neuer norwegischer König wurde Prinz Carl von Dänemark als Haakon VII. Er wurde damit auch zum Stammvater der heutigen norwegischen Königsfamilie.

1920 sicherte sich Norwegen seinen Anspruch auf Spitzbergen und weitere Inseln im Spitzbergen-Vertrag. Zuvor war Spitzbergen staatenlos. Norwegen sicherte den anderen Ländern, die den Vertrag unterzeichneten, zu, dass sie wirtschaftlich dort tätig sein dürfen. Ihre Bürger dürfen dort ohne Einschränkung arbeiten.

Im Zweiten Weltkrieg wurde Norwegen 1940 von Deutschland besetzt. Die Königsfamilie ging ins Exil nach Großbritannien. Von dort aus wurde Haakon VII. zum Symbol des nationalen Widerstands, zum Beispiel durch im Radio übertragene Reden an sein Volk. Die Widerstandsbewegung im Land unternahm zum Beispiel zahlreiche Sabotageakte, das heißt die gewaltsame Beschädigung etwa von militärischen Einrichtungen. 1945 endete die Besatzung mit der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai. Der König und seine Familie kehrten zurück.

In den 1950er und 1960er Jahren erfolgte ein wirtschaftlicher Aufschwung. Norwegen wurde zu einem Wohlfahrtsstaat ausgebaut. 1957 wurde Olav V. König. 1967 fand man Erdöl in der Nordsee. Es wurde zum bedeutendsten Wirtschaftsfaktor für das Land. Harald V. wurde 1991 neuer König.

Norwegen ist Mitglied der NATO, aber nicht Mitglied der Europäischen Union.

letzte Aktualisierung am 23.02.2024