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Natur in Sachsen-Anhalt

Wälder und Felder, Seen und Flüsse, Harz und Heide sind Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten in Sachsen-Anhalt. Aber welche Pflanzen wachsen hier, welche Tiere sind hier heimisch? Welche besonderen Lebensräume und Natur gibt es im Bundesland Sachsen-Anhalt?

Insgesamt ist die sachsen-anhaltinische Natur typisch für Mitteleuropa. Die Tiere im Wald oder auf den Feldern kommen nicht nur hier, sondern auch in den anderen Bundesländern vor. Dazu gehören zum Beispiel Wildschweine, Hasen, Rehe oder Füchse.

In den einzelnen Landschaften leben aber für sie typische Tiere. So leben im Harz andere Tiere als in der Colbitz-Letzlinger Heide, im Jävenitzer Moor andere als in der Elbniederung. Und auch in der Stadt leben ja Tiere. Ein besonderes Gebiet bildet auch die ehemalige Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Hier konnte sich die Natur über Jahrzehnte relativ frei entfalten und so leben hier seltene Tiere und Pflanzen.

Besonders viele und besonders spezialisierte Arten haben auch die Auen der Flüsse Elbe, Havel und Mulde, der Harz, das Saale-Unstrut-Triasland, der Harzrand sowie die Annaburger und Dübener Heide. Im Mitteldeutschen Trockengebiet rund um das Mansfelder Land und am Unstruttal fühlen sich wärmeliebende Pflanzen besonders wohl.

Werfen wir aber nun einen Blick auf den Wald in Sachsen-Anhalt und auf die Naturschutzgebiete. Und welche Säugetiere, welche Vögel oder welche Amphibien und Reptilien leben eigentlich in Sachsen-Anhalt? Das erfährst du alles auf den folgenden Seiten!

Wald in Sachsen-Anhalt

532.481 Hektar der Fläche von Sachsen-Anhalt sind Wald. Das ist mehr als ein Viertel der gesamten Fläche des Bundeslandes, nämlich etwa 26 Prozent. Allerdings ist das im Vergleich mit den anderen Bundesländern wenig. Beim Spitzenreiter Rheinland-Pfalz sind 42,3 Prozent der Fläche von Wald bedeckt.

Mehr als die Hälfte des sachsen-anhaltinischen Waldes ist in privatem Besitz. Der übrige Wald ist im Besitz des Staates oder im Besitz von Gemeinden oder Städten. Der Wald wird gerne zur Naherholung genutzt, aber es wird auch Forstwirtschaft betrieben. Der Wald liefert also Holz. Er leistet aber auch einen Beitrag zum Klimaschutz, denn er bindet Kohlenstoffdioxid.

42 Prozent der Bäume sind Laubbäume, 58 Prozent sind Nadelbäume. Dabei sind Buchen und Eichen die häufigsten Laubbäume, Kiefern und Fichten die häufigsten Nadelbäume.

39 Prozent sind reine Nadelwälder, 30 Prozent reine Laubwälder, 31 Prozent ist Mischwald. Da Mischwälder widerstandsfähiger sind, versucht man in ganz Deutschland, den Anteil zu erhöhen. Der am häufigsten vorkommende Baum in Sachsen-Anhalt ist die Kiefer mit 47 Prozent. 13 Prozent sind Eichen, 11 Prozent Fichten und 7 Prozent Buchen.

Die Verteilung des Waldes im Bundesland ist aber nicht gleich. So wächst im Harz der meiste Wald, im Hügelland zwischen Harzvorland und Saale-Unstrut-Gebiet sowie der Börde am wenigsten. Dieses Land wird häufig landwirtschaftlich genutzt. Im Tiefland im Norden gibt es dann wieder mehr Wald.
 

Naturschutz in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt gibt es einen Nationalpark. In ihm, den sechs Naturparks und den drei Biosphärenreservaten schützt man die Natur auf besondere Weise.

Nationalpark Harz in Sachsen-Anhalt

Der Nationalpark Harz ist der einzige Nationalpark von Sachsen-Anhalt. Er ist ein länderübergreifender Nationalpark. Der westliche Teil gehört  zu Niedersachsen, der östliche zu Sachsen-Anhalt. Bis 2006 waren sie getrennt, dann wurden sie zusammengelegt. Etwa 10 Prozent des Harzes stehen so unter Naturschutz. Die Natur wird sich hier größtenteils sich selbst überlassen, der Mensch greift nicht ein.

Das Gebiet ist fast vollständig bewaldet. Vor allem Fichten und (in niedrigeren Lagen) Buchen wachsen hier. Zum sachsen-anhaltinischen Gebiet gehört der Brocken. Der Brocken selbst ist nicht bewaldet, denn sein Gipfel liegt über der Baumgrenze. Weil das Klima hier alpin ist, wachsen hier auch alpine Pflanzen. Die Brockenanemone wächst in Deutschland nur hier. Außerdem gibt es Moore im Harz, von denen auch einige in Sachsen-Anhalt liegen, etwa das Blumentopfmoor und das Heinrichshöhemoor. Hier wachsen Torfmoose und Wollgras. Seltene Libellen schwirren umher.

Naturparks in Sachsen-Anhalt

Sechs Naturparks gibt es in Sachsen-Anhalt. Es sind die Naturparks Saale-Unstrut-Triasland, Dübener Heide, Harz, Harz-Mansfelder Land, Fläming und Unteres Saaletal. Auch in den Naturparks steht die Natur unter besonderem Schutz. Es sind jedoch Gebiete, die der Mensch geprägt hat. Die Landschaft wird vielfältig genutzt und eignet sich auch gut zur Erholung und somit für den Tourismus.

Im Naturpark Fläming etwa gibt es Wälder, Wiesen, Felder, Bäche und Flüsse. Hier leben Wildschweine, Rotwild und der Schwarzstorch. In der Bärenthorener Kiefernwirtschaft entstand schon Ende des 19. Jahrhunderts ein Dauerwald. Das bedeutet, dass man Bäume nicht abholzt und es zu einem Kahlschlag kommt, sondern dass man den Wald trotz forstwirtschaftlicher Nutzung erhält.

Biosphärenreservate in Sachsen-Anhalt

Drei der 18 Biosphärenreservate Deutschlands liegen in Sachsen-Anhalt. Es sind die Biosphärenreservate Mittelelbe (Teil des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe), Karstlandschaft Südharz und Drömling. Die Landschaften sollen nachhaltig entwickelt werden.

Neobiota

Neobiota bedeutet wörtlich "neue Leben". Man meint damit Arten, die sich in einem Gebiet ansiedeln, in dem sie eigentlich nicht heimisch sind. Dorthin gelangen sie über den Menschen, etwa durch Aussetzen. Neobiotische Tiere nennt man auch Neozoen, neobiotische Pflanzen auch Neophyten. Invasiv werden die Arten, wenn sie ein Problem darstellen für die heimischen Arten. Der Waschbär oder das Drüsige Springkraut sind Beispiele für eine invasive Tier- und eine invasive Pflanzenart, die heimische Arten verdrängen.

Tiere und Pflanzen in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt wurden insgesamt 23.000 Arten von Tieren und Pflanzen gezählt. Tatsächlich dürfte es mehr als doppelt so viele Arten geben, aber sie wurden eben noch nicht nachgewiesen. Ein Drittel von diesen Arten ist gefährdet. Gründe dafür sind vor allem der Verlust natürlicher Lebensräume durch menschliche Veränderungen, aber auch Klimaveränderungen und Neobiota, die heimische Arten verdrängen.

Die Lage für die Artenvielfalt ist nicht gut. Immer mehr Arten verschwinden für immer. Dennoch gibt es auch Erfolge zu verzeichnen im Kampf dagegen. So konnte die Situation für einige Libellen- und Fischarten sogar verbessern, weil die Flüsse und Bäche sauberer geworden sind. Flussjungfern leben wieder an den großen Strömen wie Elbe und Saale.

Da sich auch die Luft verbessert hat und zum Beispiel weniger Schwefeldioxid enthält, stehen manche Flechten und Moose nicht mehr auf der Roten Liste. Für bestimmte Arten erfolgte gezielter Schutz, was ebenfalls zu Erfolgen geführt hat. So konnte der Bestand für Wildkatzen, Fischotter oder Großtrappen erhöht werden.
 

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letzte Aktualisierung am 22.01.2024