Kuwait
Die frühe Geschichte des heutigen Kuwait
Auf der einzigen noch heute bewohnten Insel des heutigen Staates Kuwait, auf Failaka, hat man tolle Entdeckungen gemacht. Man geht aufgrund von archäologischen Funden davon aus, dass dort schon vor vielen tausend Jahren Menschen gelebt haben und die Insel ein wichtiger Anlaufpunkt für den Seehandel im 3. Jahrtausend v. Chr. war.
Einen Staat Kuwait gab es damals natürlich noch nicht, wir sprechen nur von der Region, in der sich sehr viel später dann im 18. Jahrhundert so etwas wie ein Staat langsam herausgebildete.
Im 3. Jahrhundert n. Chr. geriet die Region in den Herrschaftsbereich des Persischen Reiches. Im 7. Jahrhundert konnte sich dort, wie auf der gesamten Arabischen Halbinsel, der Islam ausbreiten. Das Gebiet gehörte zum Kalifat der Abbasiden.
Ein Staat bildet sich
Kuwaits Entstehungsgeschichte ist eng mit einem Stamm verbunden, der Bani-Utbah hieß und sich im 18. Jahrhundert auf dem heutigen Staatsgebiet ansiedelte. 1718 kam die Sabah-Dynastie an die Macht. Allerdings hatten sie noch nicht die alleinige Herrschaft über das Land, sondern waren den Osmanen unterstellt.
1756 wurde durch die Familie Al-Sabah die Stadt Kuwait an einer Bucht im Persischen (Arabischen) Golf gegründet, 1899 konnten sich die damaligen Herrscher von der osmanischen Macht lösen, indem sie das Protektorat Großbritanniens akzeptierten. Großbritannien gewährte Kuwait Schutz, das im Gegenzug allerdings Rechte abgeben musste. Ebenso geriet im Rahmen dieses Schutzvertrages ein großer Teil des Staatsgebietes Kuwaits an Saudi-Arabien.
Erdöl
Schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden auf kuwaitischem Gebiet die ersten Erdölvorkommen entdeckt. Der Scheich erlaubte den Amerikanern und Briten, hier Öl zu suchen und zu fördern. Da kurz darauf der Zweite Weltkrieg ausbrach, begann man mit der richtigen Förderung allerdings erst nach Kriegsende im Jahr 1946. 1951 wurde dann die Kuwait Oil Company (Ölgesellschaft Kuwaits) gegründet.
Im Jahr 1950 war Scheich Abdullah Al-Sabah der Emir von Kuwait und hatte damit nicht nur die weltliche, sondern auch die geistliche Macht inne. Gleichzeitig mit der Erdölförderung und den damit verbundenen hohen Einnahmen wurde der Ausbau des Landes finanziert.
Geld steckte man in den Ausbau der Krankenhäuser, der Schulen und des Verkehrs und ließ das Geld somit der Bevölkerung zu Gute kommen. Allerdings lebte der Scheich auch nicht ganz schlecht damit. Kuwait zählt zu den Gründungsmitgliedern der OPEC, in der sich erdölexportierende Länder zusammenschlossen und hier ihre Interessen vertreten sehen.
Unabhängigkeit
Im Jahr 1961 wurde die Unabhängigkeit Kuwaits erklärt und das britische Protektorat damit aufgehoben. Kuwait war ein Emirat und die Herrschaftsnachfolge wurde vererbt. Der Scheich musste zwar ein Parlament zulassen, das allerdings fast keine Rechte besaß.
In den Folgezeiten kam es immer wieder zur Auflösung dieses Parlaments durch den jeweiligen Emir. Es bestanden hinsichtlich der Grenzen Konflikte mit dem Irak. Diese Konflikte wurden zwar erst einmal beigelegt, brachen aber immer wieder neu aus.
Kuwait während des Ersten und Zweiten Golfkrieges
Der Erste Golfkrieg war der Krieg zwischen dem Irak und dem Iran (schaue auch bei Golfkrieg nach). Der damalige Emir unterstütze hierbei den Irak und den damaligen Diktator des Irak, Saddam Hussein. Doch dies sollte Kuwait nichts nützen, denn 1990 überfiel dieser Kuwait und besetzte das Land. Gleichzeitig erklärte er Kuwait zur 19. Provinz des Irak.
Dies gefiel allerdings der internationalen Staatengemeinschaft nicht. Weniger weil es darum ging, das kleine Kuwait vor dem Diktator Hussein zu schützen als die nicht unerheblichen Ölreserven Kuwaits nicht in die Hände des Iraks fallen zu lassen. Diese wollte man gerne selbst ausschöpfen. So kam es im Jahr 1991 während des Zweiten Golfkrieges zur Befreiung Kuwaits. Die Iraker mussten sich zwar zurückziehen, jedoch taten sie das nicht, ohne einen großen Teil der Ölfelder zu zerstören. Die Folge der schweren Brände an den Ölquellen war eine schlimme Umweltkatastrophe, deren Folgen auch heute noch in Kuwait zu spüren sind.
1994 erkannte der Irak die Grenzen zu Kuwait an. Der Emir, der nach der Besetzung seines Landes nach Saudi-Arabien geflohen war, kehrte schon vorher zurück. 1992 kam es zu Neuwahlen in Kuwait und es wurde auch wieder ein Parlament zugelassen.
Während des Dritten Golfkrieges gegen den Irak war Kuwait ein wichtiger militärischer Stützpunkt für die Amerikaner und die Briten. Auch deutsche Truppen wurden nach Kuwait entsendet.
Aktuelle politische Situation in Kuwait
Im September 2020 starb der Emir von Kuwait, Scheich Sabah Al-Ahmad Al-Jaber Al-Sabah, der den kuwaitischen Staat seit 2006 regierte, im hohen Alter von 91 Jahren. Er trat sehr häufig auch als diplomatischer Vermittler bei Konflikten in der Region auf. Die Nachfolge hat sein Halbbruder Scheich Nawaf al-Ahmed al-Dschaber Al-Sabah übernommen, immerhin zum Zeitpunkt der Machtübernahme schon 83 Jahre alt. Schon vorher hatte er einige Regierungsgeschäfte übernommen. In der Auseinandersetzung zwischen Saudi-Arabien und Katar, traten die Kuwaiter von Anfang an als Vermittler auf. Der verstorbene Scheich zeigte hier großes diplomatisches Geschick, jetzt setzen viele Menschen in der Region ihre Hoffnung auf seinen Nachfolger.
Kuwait ist bis heute ein autokratischer Staat, der nach innen notfalls mit Gewalt gegen Kritiker vorgeht. Allerdings im Vergleich zu anderen autokratischen Staaten der Region wird zumindest eine Diskussion zugelassen.