Zyperns Flagge Zypern

Die frühe Zeit auf Zypern

Es wurden auf Zypern Überreste einer Besiedlung aus der Jungsteinzeit gefunden. So hinterließen Menschen schon vor 9000 Jahren dort die ersten Spuren. Man vermutet, dass sich der Name der Insel vom Begriff Cyprium herleitet, das bedeutet "Kupfer". Der Kupferhandel blühte in der Zeit bis circa. 1000 v. Chr., und zwar mit dem Nahen Osten, aber auch im gesamten Ägäis-Region.
 

Kretisch-minoische Kultur auf Zypern

Ab 1400 v. Chr. begannen die Griechen verschiedene Orte entlang des Mittelmeers zu besiedeln. Dazu gehörte auch Zypern. Hier errichteten sie neue Städte. So wurde auf Zypern die kretisch-minoische Linear-A-Schrift entdeckt, eine Schrift, die man bis heute noch nicht genau entziffert hat. Im ersten Jahrtausend v. Chr. wurde die Insel von Erdbeben heimgesucht, die immer wieder Städte zerstörten.

Nacheinander kamen Assyrer, Ägypter, Perser und am Ende auch Alexander der Große auf die Insel und übernahmen die Herrschaft. Es folgten die Römer, die Zypern zu einer Römischen Provinz machten. Nach ihnen kamen die Byzantiner, denn nach der Teilung des Römischen Reiches fiel Zypern an Byzanz. Schon früh tauchten auch die ersten christlichen Missionare auf der Insel auf. Die damals begonnene Christianisierung wurde im 4. Jahrhundert abgeschlossen. Vor allem der Apostel Barnabas (gestorben 61 n. Chr.) hatte schon sehr früh damit begonnen, das Christentum auf Zypern zu verbreiten.

Venetier und Osmanen

Richard Löwenherz eroberte 1191 auf einem seiner Kreuzzüge die Insel. Es folgte ein weiterer Kreuzritter, Guy de Lusignan, der auch viele christliche Gebäude wie Klöster und Kirchen errichten ließ. Die orthodoxe Kirche wurde in dieser Zeit der katholischen unterstellt.

1489 kam Zypern an Venetien. Die Witwe des letzten Lusignan-Königs verkaufte Zypern an die Venetier. Doch diese sollten kein ganzes Jahrhundert dort herrschen. Aus dieser Zeit stammen gewaltige Befestigungsanlagen, die als Bollwerk gegen das Osmanische Reich dienen sollten.

Doch auch diese Festungen konnten gegen die Macht der Osmanen nichts ausrichten. Nacheinander wurden die Städte auf Zypern von den Osmanen eingenommen. So begann nach der Vertreibung der Venetier 1571 die 300 Jahre währende osmanische Herrschaft. Kirchen wurden in dieser Zeit in Moscheen umgewandelt. Es kamen immer mehr türkische Siedler auf die Insel. Weil Großbritannien den Osmanen im Krieg gegen Russland Beistand geleistet hatte, erhielt es 1878 das Recht, Zypern zu verwalten, allerdings war die Insel weiterhin in osmanischem Besitz. 

Die britische Herrschaft über Zypern

Die Lage Zyperns im östlichen Mittelmeer war wichtig für den Handel, aber auch das Militär. Als sich das Osmanische Reich im Ersten Weltkrieg mit dem Deutschen Reich zusammentat, annektierten die Briten Zypern.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten die Griechen auf Zypern sich mit Griechenland vereinen, was auf Widerstand bei der türkischen Minderheit stieß. Es bildeten sich griechische und türkische Widerstandsbewegungen gegen die britische Herrschaft auf Zypern.

1960 erlangte Zypern die Unabhängigkeit von Großbritannien. Zum Präsidenten der Republik Zypern wurde ein Mann namens Makarios gewählt. Doch es sollte nicht lange Ruhe herrschen. Es kam zu Kämpfen zwischen den griechischen und türkischen Volksgruppen, die jeweils von ihren "Mutterländern" unterstützt wurden. So kamen schon 1964 UN-Truppen nach Zypern, mit dem Auftrag, den Frieden herzustellen. Die Soldaten sind heute noch da.

Teilung Zyperns

Im Juli 1974 wurde der Staatschef vertrieben und Verschwörer töteten sowohl Griechen wie Türken. Die Türkei nahm dies zum Anlass, Truppen zu schicken und den Norden zu besetzen. Es folgte ein großes Umsiedlungsprogramm. Die griechisch-stämmige Bevölkerung aus dem Norden zog in den Süden und umgekehrt. Die Grenze bildet seitdem eine "Grüne Linie", die von den UN-Soldaten bis heute kontrolliert wird.

2004 gab es ein Referendum in Zypern, bei dem sich die Zyprioten für den Beitritt zur Europäischen Union entschieden. Sie entschieden sich aber gegen eine Vereinigung mit dem nördlichen Teil. Am 1. Mai 2004 wurde Zypern Mitglied der Europäischen Union. Allerdings gilt das Europäische Recht nicht im nördlichen Teil. Die Türkei wiederum erkennt die Republik Zypern nicht an. Im Gegenzug wird die "Türkische Republik Nordzypern" nur von der Türkei anerkannt.

Die Grenzen zwischen dem Norden und Süden sind mittlerweile geöffnet, die Unterschiede bestehen allerdings weiter. Bisher ist noch nicht klar, wie der Konflikt auf Dauer gelöst werden soll.

letzte Aktualisierung am 21.08.2023