Vatikanstadts Flagge Vatikanstadt

Der erste Papst

An der Stelle, an der sich heute der Petersdom befindet, soll einst der Apostel Petrus begraben worden sein. Schon im Jahr 324 wurde an dieser Stelle eine Kirche erbaut, die Petrus geweiht wurde. Der Ort wurde zur Wallfahrtsstätte. 1507 wurde diese erste Kirche abgerissen und durch den Petersdom ersetzt. Der Bau dauerte viele Jahre und 1626 wurde der neue Petersdom geweiht.

Ab etwa 600 nannte sich der Bischof von Rom "Papst". Sein Führungsanspruch gründete darauf, dass der Apostel Petrus der erste Bischof von Rom gewesen sei. Jesus habe Petrus und dieser den folgenden Bischöfen von Rom einen Vorrang als Leiter aller Christen gegeben. Petrus war somit der erste Papst. Aber er nannte sich selbst nicht so.

Der Kirchenstaat - und sein Ende

Nachdem das Römische Reich zerfallen war, beanspruchten die Päpste die Herrschaft über das Gebiet der Stadt Rom. Im Jahr 754 schenkte der Frankenkönig Pippin III. dem Papst Land, das sich um Rom befand (Pippinsche Schenkung). Diese Schenkung wurde zur Grundlage des Kirchenstaates. Die Residenz der Päpste war zunächst der Lateranpalast (außerhalb des Vatikans).

Der Vatikanische Hügel wurde erst im 14. Jahrhundert zum Sitz der Päpste und zum Zentrum des Kirchenstaates. Nun wurde er immer weiter ausgebaut. Der Bau des Petersdoms begann 1507. Kapellen, Verwaltungsgebäude, Wehranlagen und Unterkünfte kamen dazu. 1589 wurde mit dem Bau des Apostolischen Palastes begonnen. Dieses Gebäude ist die offizielle Residenz des Papstes.

Der Kirchenstaat umfasste ein weitaus größeres Gebiet als heute der Vatikan. 1870 wurde der Kirchenstaat dem Königreich Italien angeschlossen. Rom wurde zu Italiens Hauptstadt. Damit gab es den Kirchenstaat nicht mehr.

Die Römische Frage

Welchen Status hatte das Gebiet des Vatikans und damit des Machtzentrums der katholischen Kirche nun? Das blieb ab 1870 ungeklärt. Diesen Konflikt nennt man die "Römische Frage". Der Sitz des Papstes blieb zwar weiterhin im Vatikan, aber politisch war der Papst entmachtet. Papst war zu diesem Zeitpunkt Pius IX. Er und seine Nachfolger erkannten diesen Zustand jedoch nicht an.

Lateranverträge 1929: Vatikanstadt

Erst 1929 wurde der Status der Vatikanstadt in den Lateranverträgen geklärt. Die Unabhängigkeit des Vatikans wurde nun vom italienischen Staat garantiert, Rom blieb Sitz der italienischen Regierung. Für den neuen Staat Vatikanstadt trat im gleichen Jahr eine neue Verfassung in Kraft.

Der Papst und die Papstwahl

Der Papst ist das Staatsoberhaupt und besitzt alle Staatsgewalt. Stirbt ein Papst, wird vom Kardinalskollegium eine Papstwahl ausgerichtet. Die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle zur Papstwahl nennt man Konklave. Die Gesetze und Traditionen einer Papstwahl sind zum Teil Jahrhunderte alt.

Die Kardinäle treffen sich in der Sixtinischen Kapelle und werden so lange eingeschlossen, bis sie sich auf einen Papst geeinigt haben. Das trifft zu, wenn ein Kandidat mit der Mehrheit von zwei Dritteln zum Papst gewählt wird.

Die Wahlzettel aller nicht erfolgreichen Wahlgänge werden mit nassem Stroh verbrannt, so dass schwarzer Rauch aus der Kapelle aufsteigt. Bei einer erfolgreichen Wahl wird trockenes Stroh mit hellen Fasern (Werg) verbrannt, so dass nun weißer Rauch aufsteigt und die Welt erfährt, dass ein neuer Papst gewählt wurde. Anschließend wird verkündet: "Habemus papam." (Wir haben einen Papst).

letzte Aktualisierung am 08.03.2024