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Spätes Mittelalter in Hamburg

Ab 1240 wurde eine Stadtmauer mit zehn Stadttoren errichtet. Zwischen 1245 und 1329 wurde auf dem Domplatz, wo einige Vorgängerbauten gestanden hatten, eine große Basilika errichtet, der Mariendom. Dieser existiert heute nicht mehr, denn er wurde 1804 abgerissen. Ab 1310 wurde die Sankt-Petri-Kirche erbaut, heute somit die älteste Kirche Hamburgs. St. Nicolai, St. Jacobi und St. Katharinen folgten.

1241 schloss Lübeck mit Hamburg einen Vertrag zur gegenseitigen Unterstützung. 1259 schlossen sich Lübeck, Rostock und Wismar zu einem Bündnis zusammen, dem weiteren Städte folgten. Dieser lose Städteverband entwickelte sich schnell zur mächtigen Hanse, deren Zentrum zunächst Lübeck war. Zu Beginn boten sich Kaufleute so gegenseitigen Schutz im Ausland, dann schlossen sich ganze Städte zusammen. Hamburgs Macht wuchs immer weiter. Hamburg war nun eine Hansestadt. Diesen Namen trägt sie noch heute.

Hamburg wuchs immer weiter. Die Stadt kaufte Gebiete und Dörfer im Umland auf. 1286 trat der Herzog von Sachsen-Lauenburg eine Insel westlich der Außenelbe, damals Insel O genannt, an Hamburg ab. Dort errichtete Hamburg dann einen Wehrturm, das Neue Werk. Nach diesem wurde die Insel nun Neuwerk genannt. So konnte die Elbmündung nun vor Feinden geschützt werden. 1388 wurde die gegenüber von Neuwerk auf dem Festland liegende Burg Ritzebüttel erobert.

Piraten in Hamburg

Mit der starken Zunahme des Seehandels kam es zu immer mehr Überfällen durch Piraten. So plünderten Piraten aus Dithmarschen im 12. und 13. Jahrhundert regelmäßig die Koggen auf der Elbe, die als Handelsschiffe mit allerlei wertvollen Gütern beladen waren. Ab 1390 überfielen die Vitalienbrüder in der Nordsee Schiffe aus Hamburg. Der bekannteste dieser Piraten war Klaus Störtebeker. Gödeke Michels und Magister Wigbold waren weitere Anführer dieser Freibeuter.

Likedeeler

Die Vitalienbrüder nannten sich auch Likedeeler, das bedeutet "Gleich-Teiler". Ihre Beute teilten sie nämlich gerecht unter sich auf. Ganz anders als die mittelalterliche Gesellschaft, die streng hierarchisch aufgebaut war, sahen sich die Piraten nämlich als gleichberechtigt. Auch der Anführer bekam also nicht mehr. Man unterstützte sich gegenseitig. Ihre Losung war "Gottes Freunde und aller Welt Feinde".

Ab 1400 rüstete Hamburg sich gegen die Kaperungen. So fingen sie zahlreiche Piraten, darunter auch Klaus Störtebeker. 1401 wurden er und seine Mannschaft gefasst und nach Hamburg gebracht. Er wurde auf dem Großen Grasbrook öffentlich hingerichtet. Angeblich soll er mit dem Hamburger Bürgermeister ausgehandelt haben, dass alle seine Piraten, an denen er mit abgeschlagenem Kopf vorbeilaufen könne, frei sein sollten. Und so soll es geschehen sein: Er lief an elf seiner Seemänner vorbei, dann soll ihm der Henker ein Bein gestellt haben. Der Bürgermeister brach sein Versprechen und ließ alle 72 Seemänner auch noch hinrichten.

Klaus Störtebeker

Um Klaus Störtebeker ranken sich viele Legenden. Woher er kam, weiß man auch nicht, eventuell aus Verden oder aus Wismar. Seinen Spitznamen Störtebeker erhielt er wohl, weil er einen großen Becher in einem Zug leer trinken konnte, er "stürzte den Becher". In Marienhafe in Ostfriesland soll er die Tochter des Häuptlings Keno ten Broke geheiratet haben. Dort soll er auch auf der Flucht Unterschlupf gefunden haben.

Mit dem 15. Jahrhundert begann auch der langsame Niedergang der Hanse. Der Landhandel nahm zu und zunehmend nahmen die Niederlande und England am Seehandel teil. Die deutschen Territorialstaaten wurden immer mächtiger. Als der letzte Graf der Schauenburger 1459 starb, musste Hamburg seine Privilegien umso mehr gegen die Nachbarn verteidigen.

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letzte Aktualisierung am 09.01.2024