Papua-Neuguineas Flagge Papua-Neuguinea

Wo liegt das wildeste und abenteuerlichste Land der Welt?

Die abgeschiedenen Bergregionen sind fast gar nicht erreichbar. Hier landet ein Schiff an der Küste, um wichtige Güter, wie auch die Ausstattung eines Klassenzimmers, anzuliefern. [ © Department of Foreign Affairs and Trade / CC BY 2.0 ]
Abgschiedenheit, Papua-Neuguinea
Richtige Landebahnen für Flugzeuge gibt es nur in den größeren Städten. Auf dem Land wurden oft Schneisen in den Wald geschlagen, damit ein Flugzeug überhaupt landen kann.
Landebahn, Papua-Neuguinea

Ja, richtig, das dürfte vielleicht wirklich noch Papua-Neuguinea sein, denn es ist ein sehr abgeschiedenes und damit auch geheimnisvolles Land. Diese Region war lange Zeit von den restlichen Regionen der Erde völlig getrennt.  Viele Gebiete sind nur schwer zu besiedeln, das Gelände ist unwegsam, so dass es vielen Europäer viel zu umständlich erschien, sich dort niederzulassen. Sie blieben in den leichter zugänglichen Küstenregionen.

Da die Mehrheit der Bevölkerung in den unwegsamen Bergregionen wohnt, konnte sie ihre ursprüngliche Kultur erhalten. Nur dadurch lässt sich auch die Sprachenvielfalt des Landes erklären, das mit über 800 verschiedenen Sprachen über die größte Sprachendichte der Welt verfügt.

Die schlechteste medizinische Versorgung

Doch für diese Abgeschiedenheit zahlen die Menschen auch einen Preis. Es gibt fast keine ausgebauten Straßen, keine Infrastruktur und nur eine schlechte medizinische Versorgung. Die Gesundheitsversorgung in Papua-Neuguinea ist eine der schlechtesten der Welt. Manche meinen sogar, die schlechteste überhaupt.

Auf 12.000 Einwohner kommt gerade einmal ein Arzt. Oftmals funktioniert die medizinische Versorgung nur über das Flugzeug, da in viele Dörfer gar keine Straßen führen. Ein Krankenhaus oder Arzt sind für viele Menschen nicht so einfach erreichbar. So stirbt jedes zehnte Kind schon vor seinem fünften Geburtstag und oftmals an Krankheiten, die leicht zu behandeln gewesen wären.

Hexenglaube

Der alte Geisterglaube ist bei vielen Bewohnern noch lebendig und Teil der Kultur. Der Hexenglaube allerdings bringt schlimme Folgen für die Betroffenen mit sich. [ © wikimedia, gemeinfrei ]
Maske, Papua-Neuguinea

Schwarze Magie und Hexerei sind immer noch im Glauben der Bewohner fest verankert. So werden immer wieder Menschen verdächtigt, am Unglück, einer Krankheit oder gar am Tod eines anderen Dorfbewohners schuld zu sein. Schlechte Ernten, Unwetter oder Einbrüche finden ebenso schnell einen Schuldigen. Eine Hexe ist daran schuld. Und wie im Mittelalter trifft die Schuld oft Frauen, die allein leben oder Witwen sind. Falls diese auch noch wissen sollte, wie mit Kräutern zu heilen ist, dann ist es umso schlimmer für sie.

Was ist Sanguma?

Sanguma heißt der Glaube an die Schwarze Magie. Zwar gibt es schon lange ein Gesetz, das diese Rituale verbietet und fast alle Bewohner Papua-Neuguineas sind Christen. Doch schon immer verbanden sich die alten Religions- und Geistervorstellungen mit dem Christentum. Meist ging dies auch problemlos. Doch je stärker das moderne Leben in die alten Kulturen eindringt und je unsicherer die Menschen werden, desto stärker klammern sie sich wieder an die alten Geistervorstellungen. In Papua-Neuguinea liegt die Aidsrate von allen pazifischen Inseln am höchsten.

Viele Opfer sind Frauen

Wie viele Opfer es jährlich gibt, weiß man nicht so genau. Jedenfalls bleiben die Frauen, die einmal als Hexe bezeichnet wurden, meist ihr Leben lang auf der Flucht und können nicht mehr in ihr Dorf zurückkehren. Kirchliche Organisationen und andere Hilfseinrichtungen versuchen, diesen Menschen zu helfen, doch es ist nicht einfach, den Leuten den Aberglauben zu nehmen, der ihnen in einer ihnen unvertrauten Welt auch eine gewisse Sicherheit bietet. 

Die Tanz- und Singfeste stammen noch aus der Zeit, als die Stämme gegeneinander kämpften. Heute geht es friedlicher zu, doch manchmal brechen alte und neue Konflikte aus. [ © Catherine Markson/AusAID / CC BY 2.0 ]
Tanzfeste, Papua-Neuguinea

Nicht immer geht es friedlich zu

Oft geht es in den Dörfern der Berge nicht nur friedlich zu. Immer wieder kommt es zum Streit zwischen verschiedenen Clans. Das sind Familien, die in den einzelnen Dörfern bestimmen und um Land, Macht oder auch um Geld kämpfen.

Geben und Nehmen

Diese alte Frau, die in den Bergregionen Papua-Neuguineas lebt, hat sicher ein sehr traditionelles Leben geführt. [ © eGuide Travel / CC BY 2.0 ]
alte Frau, Bergregion, Papua-Neuguinea

Das Grundprinzip in Papua-Neuguinea heißt immer noch "Geben und Nehmen". Heiratet ein Paar in einem Dorf, gibt die Familie des Bräutigams etwas an die Familie der Braut und umgekehrt. Diese Gaben sind oft Schweine, es kann aber auch durchaus Geld sein. Wichtig ist, dass beide Seiten etwas geben.

Rolle der Frau

Die Rolle der Frauen ist seit Jahrhunderten festgeschrieben, auch wenn die Verfassung Papua-Neuguineas von der gleichberechtigten Stellung von Mann und Frau spricht. Frauen hüten die Schweine, kümmern sich um den Garten und das Essen, erziehen die Kinder. Die Männer gehen auf die Jagd und treffen die wichtigen Entscheidungen im Dorfleben.

letzte Aktualisierung am 14.01.2021