Deutschland - Saarlands Flagge Deutschland - Saarland

Inhalt:

Seite 1Geschichte - Vorgeschichte
Seite 2Kelten - Römer - Mittelalter
Seite 316. bis 18. Jahrhundert
Seite 419. Jahrhundert
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Das "Saargebiet" nach dem Ersten Weltkrieg

Das Deutsche Reich verlor den Ersten Weltkrieg und im Versailler Vertrag wurde das Saarland aus dem Reich ausgegliedert und als Mandat vom Völkerbund verwaltet. Ab 1920 spricht man übrigens vom "Saargebiet" als einem politischen Gebilde. Allerdings hatte Frankreich letztlich das Sagen, was zu häufigen Konflikten führte. So empfanden die Arbeiter im Saarland den französischen Einfluss wie eine Fremdherrschaft und es kam zu Streiks und Kundgebungen. 1923 gab es einen Hundert-Tage-Streik.

Das Saarland während der Zeit des Nationalsozialismus

1935 - Zeit für die Abstimmung

1935 durften sich die Saarländer entscheiden, ob Sie nach Deutschland zurückkehren wollten, so war es nämlich im Versailler Vertrag vorgesehen. Viele Kräfte befürworteten das. Doch als Hitler die Macht übernommen hatte, änderte sich die positive Stimmung. So entstand im Saarland auch Opposition gegen Hitler. Trotzdem konnte die Abstimmung die Rückführung des Saarlands nicht verhindern. Eine große Mehrheit stimmte dafür und viele Emigranten, die aus Deutschland aus Angst vor den Nationalsozialisten geflüchtet waren und sich zu diesem Zeitpunkt im Saarland befanden, mussten ihre Flucht fortsetzen. Meist nach Frankreich.

Von der Gleichschaltung bis zur Vernichtung

Mit der Rückgliederung des Saarlandes wurde auch dieses gleich geschaltet. (Gleichschaltung der Länder). Auch wenn Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter und Katholiken weiter versuchten, Widerstand zu leisten, setzte sich das Terrorregime der Nationalsozialisten am Ende durch. Die Entwicklung im Saaarland lief in vielen Teilen parallel zum gesamten Deutschen Reich, so kam es auch im Saarland zur Reichspogromnacht, in der viele jüdische Synagogen im Saarland von den Nazis zerstört wurden. 1940 wurde die jüdische Bevölkerung im Saarland, aber auch viele Sinti und Roma, nach Frankreich ins Lager Gurs, das in den Pyrenäen lag, deportiert. Viele kamen ins Vernichtungslager Auschwitz und wurden dort ermordet. Auch in Saarbrücken selbst wurde ein Gestapo-Lager eingerichtet, erst als so genanntes Arbeitslager, später als Durchgangslager für die Vernichtungslager im Osten. In der Bergbauindustrie wurden im Saarland auch viele Zwangsarbeiter eingesetzt. Der Krieg endete für die Saarländer mit dem Einmarsch und der Besetzung durch die Amerikaner im März 1945.

Das Saarland zwischen 1945 und 1955

Nach dem Zweiten Weltkrieg gliederte man das Saarland im Januar 1946 aus der französischen Besatzungszone aus. Das Saarland erhielt im Juni 1947 eine eigene Verfassung, an die auch eine Staatbürgerschaft gekoppelt war. Wirtschaftlich gehörte das Saarland zu Frankreich, auch die Währung war Französisch. Allerdings unterstand das Saarland einem französischen Kommissar, war also nicht völlig autonom, sondern nur in Teilen. Frankreich tat einiges, um die Saarländer wohlgemut zu halten und engagierte sich sozial und kulturell für die Bevölkerung.

Ende 1947 wird die erste saarländische Verfassung verabschiedet und Johannes Hoffmann, im Volksmund „Joho“ genannt, wurde erster saarländischer Ministerpräsident. Die Saarfrage störte seit 1950 die westeuropäische und atlantische Integration, denn sie verhinderte eine deutsch-französische Verständigung. Im Saarland hatte sich bereits seit 1950 eine Opposition gegen die enge wirtschaftliche Bindung an Frankreich und gegen die Entnationalisierung der Bevölkerung gebildet.

Abstimmung im Saarland 1955

Bis 1955 dauerte der Zustand und die Frage um die Zukunft des Saarlands war überhaupt nicht eindeutig. Sie belastete auch das deutsch-französische Verhältnis und stand einer Fortentwicklung der europäischen Einigung im Weg. 1954 wurden die Pariser Verträge unterschrieben, dessen Teil das Saarstatut war. Es sollte 1955 eine Abstimmung geben und die Bevölkerung sich entscheiden bzw. abstimmen. Einig war man sich keinesfalls. Doch die Abstimmung war eindeutig, denn fast 68% stimmten gegen das Statut. Dies interpretierte man als Wunsch der Saarländer, nach Deutschland zurückzukehren. Die demokratischen Parteien des Saarlandes drängten auf die politische und wirtschaftliche Eingliederung in die Bundesrepublik Deutschland. Das Ergebnis schwieriger Verhandlungen waren die Luxemburger Verträge vom 27. Oktober 1956.

Rückkehr des Saarlandes zu Deutschland

Anfang 1957 stimmte Frankreich der Rückkehr des Saarlandes zu Deutschland zu, das aber einige Zugeständnisse wirtschaftlicher Art im Gegenzug machen musste. Das Saarland wurde am 1. Januar 1957 zu einem Bundesland der Bundesrepublik Deutschland. Der wirtschaftliche Anschluss folgte etwas später im Juli 1959.

Von 1955 bis 1980 war die CDU stärkste Partei und wurde dann von der SPD abgelöst. Diese erlangte 1985 die absolute Mehrheit. Ministerpräsident wurde Oskar Lafontaine, der 1995 auch zum Vorsitzenden der Bundes-SPD gewählt wurde. Bei den Wahlen von 1994 errang die SPD erneut die absolute Mehrheit. Am 10. November 1998 wurde Reinhard Klimmt zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Er trat damit die Nachfolge von Oskar Lafontaine an. Bei den Landtagswahlen im September 1999 wurde die SPD von der CDU mit ihren Spitzenkandidaten Peter Müller abgelöst.

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letzte Aktualisierung am 07.05.2021