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Stadt Schwerin – ein Steckbrief

Schwerin ist die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern. Mit 98.596 Einwohnern (2022) ist Schwerin die kleinste aller Landeshauptstädte Deutschlands. Sie ist mit dieser Zahl auch nicht die größte Stadt des Bundeslandes, denn das ist Rostock mit mehr als 209.900 Einwohnern.

Schwerin liegt im Westen von Mecklenburg-Vorpommern, und zwar am südwestlichen Ufer des Schweriner Sees. Elf weitere Seen liegen im Stadtgebiet. Auf einer Insel zwischen Burgsee und  Schweriner See liegt das Schweriner Schloss. Seit 1990 ist es der Sitz des Landtags. Es ist auch das Wahrzeichen der Stadt.

Der Name entwickelte sich von Zuarin über Zwerin und Swerin zu Schwerin. Was es bedeutet, weiß man nicht genau. Es könnte abgeleitet sein vom slawischen Wort zvěŕ, das wildes Tier bedeutet. Vielleicht war es einfach eine tierreiche Gegend?

Schwerin ist in 17 Ortsteile eingeteilt, die jeweils aus einem oder mehreren Stadtteilen bestehen. Der älteste Stadtteil ist die Altstadt. Nördlich von ihr entstand die Schelfstadt, damals auch Neustadt genannt. 1832 wurden beide vereinigt. Im Westen entstand dann die Paulsstadt, im Süden die Feldstadt.

Was kann man in Schwerin sehen und machen?

Die Hauptattraktion von Schwerin ist natürlich das wunderschöne Märchenschloss. Das Schweriner Schloss lässt sich besichtigen und auch Führungen werden angeboten, auch für Familien. Es war früher die Residenz der mecklenburgischen Herzöge. In seiner jetzigen Form wurde es Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, und zwar im Stil der Neorenaissance. Man wandte sich also zurück zu einem viel älteren Stil. Eine erste Burg gab es hier aber schon im 10. Jahrhundert. Sie wurde immer wieder umgebaut. Im Schloss soll übrigens ein Geist namens Petermännchen spuken. Rund um das Schloss liegt der Burggarten, zu dem eine Orangerie und Terrassengärten gehören.

Von der Schlossinsel aus blickt man zur einen Seite auf den Alten Garten. Das ist aber gar kein Garten, sondern ein Platz. An ihm liegen bedeutende Gebäude wie die Staatskanzlei, das Mecklenburgische Staatstheater und das Staatliche Museum Schwerin. Hier startet auch die Weiße Flotte zu ihren Rundfahrten oder man kann sich ein Tretboot leihen. Die Siegessäule auf der anderen Seite der Schlossstraße wurde für die Gefallenen im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 errichtet.

Schaut man von der Schlossinsel in die andere Richtung blickt man auf den riesigen Schlossgarten. Er wurde als englischer Landschaftspark errichtet. Vom Kreuzkanal aus blickt man direkt in Richtung Schloss. Interessant ist auch die "schwimmende Wiese" mit dem Kreuzgang im Bauhausstil.

Über Schlossstraße und Schusterstraße kommt man schnell in die Altstadt. Dort erhebt sich am Marktplatz der Schweriner Dom. Er wurde im Stil der Backsteingotik erbaut und beeindruckt durch seine Größe. Er ist immerhin 105 Meter lang und das Gewölbe misst stolze 26 Meter. Am Markt findet man auch das Rathaus sowie mitten auf dem Platz das Löwendenkmal. Die Säule ist dem Stadtgründer Heinrich dem Löwen gewidmet.

Und was machen Kinder gerne in Schwerin? Wie wäre es mit einem Besuch im Schweriner Zoo, einer Bootstour auf dem Pfaffenteich oder einem Rundgang durch die Schelfstadt? Auch ein Ausflug an den Zippendorfer Strand oder eine Kanutour auf dem Schweriner See können auf dem Programm stehen.

Wie wird Schwerin gerne bezeichnet?

Schwerin wird häufig Stadt der sieben Seen genannt. Eigentlich sind es ja zwölf Seen, die auf Stadtgebiet liegen, aber sieben hört sich eben schön an! Oder man hat eben nur die größeren Seen gezählt.

Der Schweriner See ist sogar Deutschlands zweitgrößter See nach der Müritz. Insgesamt bestehen fast 30 Prozent der Fläche Schwerins aus Wasser. Kein Wunder, dass Wassersport eine lange Tradition hat und dass es zahlreiche Angebote für Bootstouren gibt.

Geschichte von Schwerin

Mindestens seit der Bronzezeit war das heutige Stadtgebiet besiedelt, wie man von Funden auf dem Marienplatz weiß. Nach 700 n. Chr. siedelten sich Slawen an. Sie errichteten dort, wo heute das Schloss steht, eine Burg und nannten den Ort Zuarin. Im 12. Jahrhundert herrschte hier der slawische Fürst Niklot vom Stamm der Abodriten. Als die Sachsen unter Heinrich dem Löwen das Gebiet 1160 eroberten, ließ Niklot die Burg noch kurz vorher niederbrennen. Heinrich der Löwe baute die Burg wieder auf und gab Schwerin 1164 die Stadtrechte. Damit ist Schwerin die älteste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern.

Heinrich der Löwe machte Gunzelin I. 1167 zum ersten Grafen der neuen Grafschaft Schwerin. Auch der Bischofssitz des Bistums Schwerin wurde nach Schwerin verlegt. 1171 wurde der erste Dom in Schwerin geweiht. Graf und Bischof stritten immer wieder um die Macht.

Mehrere Mühlen waren seit dem 12. Jahrhundert am Aubach in Betrieb. 1340 wurde die Stadtmauer vollendet, die die bisherige hölzerne Befestigung ersetzte. 1358 starb die bisherige Herrscherfamiie Gunzelin aus. Die Grafschaft fiel an das Herzogtum Mecklenburg-Schwerin. Der Herzog von Mecklenburg Albrecht II. machte Schwerin dann zu seiner Residenzstadt.

Rostock und Wismar entwickelten sich wirtschaftlich jedoch besser. Mehrere Brände legten Schwerin im 16. und 17. Jahrhundert in Schutt und Asche. Zu dieser Zeit war Schwerin außerdem ein Zentrum der Hexenverfolgung. 1648 wurde das Bistum Schwerin im Westfälischen Frieden aufgelöst und das bischöfliche Gebiet ging auf das Herzogtum Mecklenburg über.

1705 wurde die Schelfe, die als Neustadt nördlich der Altstadt schon seit dem 11. Jahrhundert existierte, zur Stadt ernannt und ausgebaut. Auch die heutige Schelfkirche wurde erbaut. 1832 wurden die beiden zu einer Stadt vereinigt.

1763 verlegte Friedrich von Mecklenburg den Herrschersitz nach Ludwigslust. 1785 entstand eine neue Markthalle am Marktplatz, das sogenannte Neue Gebäude oder Krambudengebäude, das durch seine Säulenvorhalle auffällt. Die schlechten hygienischen Verhältnisse auf dem Markt mit seinen offenen Buden sollten so beseitigt werden.

Im 19. Jahrhundert entstanden viele weitere Gebäude wie das Rathaus und der Marstall. 1837 wurde der Herrschersitz nach Schwerin zurückverlegt. Das Schweriner Schloss wurde um- und zum Teil neu erbaut. 1857 wurde es fertig gestellt. 1913 zerstörte ein Brand weite Teile des Schlosses, darunter den Goldenen Saal.

1918 dankte der Herzog im Zuge der Novemberrevolution ab, Mecklenburg-Schwerin wurde ein Freistaat. Im Zweiten Weltkrieg war Schwerin war das Ziel mehrerer Bombenangriffe, die Stadt wurde aber nur zu kleinen Teilen zerstört. Nach dem Krieg gehörte Schwerin zur Sowjetischen Besatzungszone und wurde dann Teil der DDR.

1952 wurde das bisherige Land Mecklenburg in einer Verwaltungsreform aufgelöst. Schwerin wurde Hauptstadt des neuen Bezirks Schwerin. In der Weststadt und Lankow entstanden Plattenbausiedlungen. Im Süden siedelt sich Industrie an, Arbeiter zogen in die Stadt. 1972 zählte Schwerin erstmals 100.000 Einwohner und wurde zur Großstadt. 1988 gab es 130.000 Einwohner.

Mit der Wiedervereinigung wurde Schwerin 1990 Landeshauptstadt des neuen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Das Schloss und die Altstadt, die zunehmend verfallen waren, wurden saniert. Die Einwohnerzahl sank bis auf 92.000 im Jahr 2012, seitdem steigt sie wieder leicht.

Inhalt: Städte in Mecklenburg-Vorpommern

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letzte Aktualisierung am 10.01.2024