Nepal
Erschütterung der Demokratie
Die NCP-Partei war hauptsächlich im Nachbarland Indien entstanden und handelte pro-indisch, das bedeutet: im Sinne Indiens. Der König hatte aber Angst, dass der Einfluss Indiens auf Nepal zu groß werden würde und beschloss, die Demokratie einzuschränken und selbst gegen Indien vorzugehen. Die Bevölkerung fand das allerdings nicht gut und schnell gab es immer mehr Gegner des Königs. Sie protestierten so lange, bis der König gezwungen war, eine Volksabstimmung durchzuführen. Diese ging allerdings zu seinen Gunsten aus.
Erst in den 1990er Jahren hatte man genug Menschen überzeugt, eine neue und demokratischere Verfassung zu verabschieden. Damit wurde auch das Parteienverbot wieder aufgehoben und es konnten Wahlen stattfinden. Die NCP gewann diese Wahlen, gleichzeitig erhielten aber auch kommunistische Kräfte immer mehr Zulauf.
Ein bisschen chaotisch
Weil es sehr viele Parteien in Nepal gab und gibt, regierten bis zum Ende der 1990er Jahre verschiedene Koalitionen. Leider war es im Land zu diesen Zeiten nicht immer friedlich. Unruhestifter waren vor allem die radikalen Kommunisten, die Anschläge verübten. Doch auch innerhalb der Regierung gab es Ärger. So kam ein großer Teil der Königsfamilie 2001 ums Leben, als der königliche Kronprinz einen Amoklauf verübte.
Sein kleiner Bruder trat in die Fußstapfen des ermordeten Königs und stritt sich gleich von Anfang an heftig mit den Kommunisten. Diese verübten weiterhin Anschläge, meistens gegen staatliche Einrichtungen. König Gyanendra war überfordert und versuchte durch die Schwächung der Demokratie wieder die Kontrolle zu erlangen. Diese Maßnahmen waren in Nepal aber inzwischen ziemlich unbeliebt, also ließ er es doch lieber wieder.
Entstehung der "Demokratischen Bundesrepublik"
Das ganze Hin und Her mit den Königen stieß auf immer heftigeren Unmut innerhalb der nepalesischen Bevölkerung. Daher beschloss man 2007 die Abschaffung der Monarchie. Stattdessen strebte man eine "Demokratische Bundesrepublik" an. Diese Bundesrepublik konnte am 29. Mai 2008 durchgesetzt werden.
Ständiger Regierungswechsel in Nepal
Ständige Regierungswechsel sollten das Land prägen. Im Februar 2018 wählten die Nepalis eine neue Regierung, die zwei Drittel der Sitze im Parlament besitzt und somit stabil wirkt. Nepal ist mittlerweiler ein Staat mit föderaler Struktur, also ähnlich wie in Deutschland, und viele wichtige Entscheidungen gehen von den Bundesstaaten aus. Somit ist Kathmandu, wie viele Jahre zuvor, nicht mehr der Mittelpunkt.
Premierminister und Staatspräsident Nepals
Seit der Abschaffung der Monarchie im Jahr 2008 war Premierminister Khadga Prasad Oli bereits der elfte Regierungschef Nepals. Im Dezember 2022 folgte ihm Pushpa Kamal Dahal in das Amt. Ram Chandra Poudel ist seit dem 13. März 2023 der Staatspräsident von Nepal.