Kambodschas Flagge Kambodscha

Das Land der jungen Menschen

Wenn du durch die Straßen von Kambodscha läufst, fällt dir vielleicht auf, dass hier - noch mehr als woanders in Südostasien - sehr viele junge Menschen herumlaufen. Alte Menschen siehst du selten. Woran liegt das eigentlich? Werden die Leute in Kambodscha vielleicht gar nicht so alt? Oder sterben sie früh an Krankheiten? Es gibt eine traurige Erklärung. 

In der Zeit ab 1975 herrschten in Kambodscha die Kommunisten der Roten Khmer unter ihrem Führer, der den Namen Pol Pot trug (schaue auch bei Geschichte und Politik nach). In seiner Herrschaftszeit, die bis 1979 dauerte, starben sehr viele Menschen in Kambodscha. Die genaue Zahl weiß man bis heute nicht, aber es waren wohl mehrere Millionen.

Dies geschah vor über 30 Jahren. Ein Teil dieser Leute wäre jetzt schon älter oder zumindest etwas älter. Da sie aber gestorben sind, laufen sie heute nicht mehr durch die Straßen des Landes. Junge Leute rückten nach, aber es dauert eben dann doch eine Zeit, bis eine ganze Generation ersetzt wird. Fast jede Familie in dieser schlimmen Zeit Mitglieder verloren.

Totgeschwiegen

Die Menschen tun sich in Kambodscha bis heute sehr schwer, über diese schlimme Zeit zu sprechen. Es finden sich nur wenige Sätze über diese Zeit in den Schulbüchern. So wissen viele Kinder in Kambodscha oft gar nichts damit anzufangen, wenn man über die Herrschaftszeit der Roten Khmer in Kambodscha redet. Und viele Erwachsene schweigen auch. Warum?

Einige Menschen haben die damaligen Ereignisse nicht verarbeitet, weil sie einfach so schlimm waren. Viele waren sie auch noch Kinder und niemand hat ihnen geholfen, mit dem Schmerz klar zu kommen, wenn Eltern oder Geschwister gestorben sind. Und manche schwiegen und schweigen, weil sie vielleicht zu den Tätern zählten.

Landminen

Nicht nur in Vietnam, wo während des Krieges ganze Landstriche vermint wurden, sondern auch im Nachbarland Kambodscha, liegen immer noch Minen im Boden und gefährden die Menschen. Diese wurden von den Roten Khmer, den Vietnamesen, der Kambodschanischen Regierung und später auch von den USA gelegt. Vor allem Kinder, die draußen spielen, sind gefährdet. Man kann jederzeit auf eine solche Mine treten und die Folgen sind schlimm.

Verseucht mit Landminen

Kambodscha ist eines der am stärksten von Landminen verseuchten Staaten der Welt. Man vermutet, dass zwischen drei und sieben Millionen explosive Sprengkörper noch unentdeckt sind. An den Folgen dieser Gefahr sind seit den 1980er Jahren 64.000 Menschen gestorben oder sie wurden schwer verletzt. Und die Gefahr, dass sich Leute daran verletzen, besteht immer noch. Vor allem für Kinder, die gerne draußen spielen, bleibt die Gefahr bestehen.

Felder bergen Gefahren

Die Minen liegen in den Flüssen, im Wald und auf den Äckern und Feldern. In Kambodscha gibt es weltweit die meisten Menschen, denen Arme oder Beine fehlen, circa 40.000. Sie haben ihre Gliedmaßen verloren, weil sie auf eine solche Mine getreten sind. So kommen immer noch viele Menschen aufgrund dieser Bomben ums Leben oder werden schwer verletzt. Mittlerweile gibt es aber zum Glück sehr viel mehr Aufklärung, so dass die Kinder vorsichtiger sind.

Was das Ganze besonders schlimm macht, ist der buddhistische Glaube. Wer sich verletzt, dem wird selbst die Schuld zugeschrieben. So verstecken sich viele Behinderte, auch viele Kinder, um ihren Eltern keine Schande zu bereiten. Obwohl sie selbst doch überhaupt nichts für ihr Unglück können.

Die Landminen verursachen Unterernährung

Obwohl Kambodscha eigentlich ein fruchtbares Land ist, sind mehr als die Hälfte der Einwohner unterernährt. Denn viele Felder, die eigentlich bestellt werden könnten, sind noch von Landminen übersät und es ist lebensgefährlich, dort Reis oder Gemüse anzubauen. Seit 1991 wurde damit begonnen, die Felder von den Minen zu befreien, doch bis tatsächlich alle Landminen entdeckt und entfernt sein werden, wird es noch lange dauern.

letzte Aktualisierung am 01.09.2023