Afghanistan
Warum fliehen die Menschen aus Afghanistan?
Viele Jahre über herrschte Krieg in Afghanistan und die Menschen mussten deshalb fliehen. Fast die Hälfte der Menschen floh aus den Dörfern, die übrigens sehr viel stärker litten als die Städte. Jeder neunte Bewohner hat diesen Krieg nicht überlebt. Viele Menschen sind heute arbeitslos, es leben viel zu viele Menschen ohne Job im Land. Deshalb schicken viele Familien ihre jungen Männer aus dem Land, damit sie irgendwo Arbeit finden und dann ihren Familien Geld schicken können.
Immer wieder gibt es Anschläge
Dazu kommt die Gefahr durch die Taliban, die immer noch Anschläge verüben. Gefahr droht auch durch Drohnenangriffe der USA oder der eigenen Armee, die zwar gegen die Aufständischen kämpfen, aber dabei immer wieder Unschuldige treffen, auch Kinder.
Afghanistan: Land der Gegensätze
Afghanistan ist ein Land, das viele Gegensätze bestimmt. Auf dem Land und vor allem in den abgelegenen Gegenden der Gebirge gibt es noch sehr viele traditionelle Vorstellungen und die Menschen leben wie vor hunderten von Jahren. In Großstädten wie Kabul ist das Leben viel westlicher geprägt, es handelt sich um eine moderne Großstadt.
Die Unterschiede sind in Afghanistan sehr groß
Es gibt auch in Afghanistan reiche Leute, die nicht selten ihren Nutzen aus den Kriegen gezogen haben. Vor allem aber gibt es viele arme Leute, die ums Überleben kämpfen. Es gibt Leute, die eine Schule besucht haben und vielleicht sogar eine Universität - und ganz viele Analphabeten, die weder lesen noch schreiben können, weil sie nie die Gelegenheit hatten, eine Schule zu besuchen.
Afghanen vertrauen dem Staat nur wenig
Bei uns regelt der Staat viele Dinge. Wenn dir oder deinen Eltern jemand etwas stiehlt, dann wird die Person bestraft. Um Verkehrssünder kümmert sich die Polizei und wenn jemand krank wird, zahlt die Krankenversicherung. Viele Menschen verlassen sich auf den Staat, wenn sie in einer Notsituation sind.
In Afghanistan ist das anders, hier vertrauen die meisten Menschen dem Staat gar nicht. Sie glauben nicht, dass der Staat Dinge für sie gut regeln kann. Sie verlassen sich lieber auf ihre Familie oder ihre Sippe und das hat viele Jahrhunderte Tradition.
So zählt die Familie in Afghanistan sehr viel. Man wird sich immer gegenseitig beistehen und helfen, man versucht sich bei Krankheit und im Alter zu unterstützen und auch Streitigkeiten zu lösen, was nicht so einfach ist, weil es eben keine objektiven Gerichte gibt.
Deshalb ist es auch schwer, unser Modell des Lebens und eines funktionierenden Staates auf ein Land wie Afghanistan zu übertragen. Dazu kommt, dass viele Menschen oft von diesem Staat enttäuscht wurden und sich lieber auf sich selbst besinnen. Jetzt kommen Leute aus dem Westen und wollen ihnen sagen, wie sie nun "richtig" zu leben haben, das finden die Afghanen gar nicht so gut.
Es ist nicht immer einfach, die eigene Vorstellung, wie ein Staat oder eine Gesellschaft auszusehen hat, auf andere Staaten zu übertragen.