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Steckbrief Potsdam und Übersicht

Wie viele Menschen leben in Potsdam?

Die meisten Menschen leben in Brandenburg in der kreisfreien Stadt Potsdam, Ende 2019 waren es etwa 180 000. Übrigens wächst die Bevölkerung von Potsdam stetig, während sie in vielen anderen Regionen im Osten schrumpft. Zum einen ziehen viele Leute aus Berlin "aufs Land". Dazu kommen Eingemeindungen im Lauf der Jahre. Somit ist Potsdam auch die größte Stadt, die bevölkerungsreichste Stadt und gleichzeitig auch die Hauptstadt des Bundeslandes Brandenburg.

Wie groß ist Potsdam?

Potsdam erstreckt sich über 188,25 Quadratkilometer und liegt im Südwesten von Berlin, zählt also zu einem Ballungsraum, in dem insgesamt mehr als 4,5 Millionen Menschen leben. Übrigens beträgt die kürzeste Entfernung zwischen Potsdam und Berlin-Mitte nur 26,5 Kilometer. Das ist allerdings Luftlinie. Potsdam ist an das Berliner S-Bahnnetz angebunden, also auch gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Auf der Karte siehst du, dass Potsdam direkt an Berlin grenzt. Die Stadt liegt inmitten einer Waldlandschaft mit vielen Gewässern. Es findet sich hier sogar ein Berg, der Kleine Ravensberg, der immerhin 114,2 Meter hoch ist. 20 Gewässer kannst du in Potsdam entdecken, zu denen neben dem Heiligen See auch der Templiner See, der Tiefe See und der Griebnitzsee zählen. Diese liegen noch im Stadtgebiet. Außerhalb kommen noch weitere Seen dazu. Die Potsdamer Havel verbindet viele dieser Seen. Fünf Naturschutzgebiete kannst du im Gebiet von Potsdam durchstreifen. Auf der nebenstehenden Karte siehst du auch gut den Gewässerreichtum von Potsdam. Klick auf die Karte und vergrößere sie!

Die Stadt selbst teilt sich in 34 Stadtteile und diese noch einmal in 84 einzelne Bezirke.

Wie ist das Klima in Potsdam?

In Potsdam herrscht ein gemäßigtes Klima vor, hier wird der Einfluss des atlantischen Klimas aus Norden und Westen kommend und des kontinentalen Klimas, aus dem Osten kommend, deutlich. Die Temperaturen sind nicht außergewöhnlich und entsprechen in etwa den mittleren Werten, die auch sonst in Deutschland herrschen. Allerdings sind die Niederschlagsmengen - wie ja in ganz Branden Brandenburg - niedriger. Sie entsprechen in etwa den Niederschlagsmengen der spanischen Stadt Barcelona.

Forschungs- und Bildungseinrichtungen

Zahlreiche Forschungs- und Bildungseinrichten befinden sich ebenfalls in Potsdam. Zu erwähnen ist hier der Wissenschaftspark auf dem Tafelberg. Hier liegt auch das Astrophysikalische Institut, denn Potsdam hat auch für den Bereich der Astronomie große Bedeutung. Es gibt die Universität und die Hochschule für Film und Fernsehen. Zwei Max-Planck-Institute, zwei Fraunhofer-Einrichtungen, der Deutsche Wetterdienst, das Institut für Klimafolgenforschung sind nur einige weitere Beispiele für die Bedeutung der Forschung in Potsdam.

Was kann man alles in Potsdam so angucken?

Die Kulturlandschaft Potsdams mit ihren vielen Schlössern und Parks zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. So war Potsdam neben Berlin die zweite Residenzstadt Preußens. Den preußischen Königen hat es hier wohl sehr gut gefallen, deshalb ließen sie dort die vielen Schlösser erbauen und umgaben sie mit wundervollen Parks zum Spazierengehen. Dazu zählen Sanssouci, der Neue Garten und auch der Park Babelsberg. Sowohl Friedrich Wilhelm I wie sein Sohn Friedrich der Große und Friedrich Wilhelm IV waren Baumeister. Übrigens hat Potsdam die meisten Schlösser pro Einwohner in ganz Deutschland zu bieten.

Was darf bei einem Besuch in Potsdam nicht fehlen?

Schloss Sanssouci

Am berühmtesten ist wohl das Schloss Sanssouci, was so viel wie "ohne Sorge" bedeutet. Erbaut wurde es durch König Friedrich II in der Zeit zwischen 1745 und 1747. Hierbei handelt es sich um ein wunderschönes Schloss, das aus der Zeit des Rokoko stammt. Du kannst es heute noch besichtigen. Das Schloss liegt inmitten eines Parks, der den gleichen Namen trägt. Auch hier gibt es so einiges anzugucken wie eine Windmühle oder ein chinesisches Teehaus. Hier liegen auch das Neue Palais, das Orangerieschloss und das Schloss Charlottenhof. Alles zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Übrigens hat der Park insgesamt 70 Kilometer an Spazierwegen zu bieten, das ist ganz schön lang.

Ebenfalls sehenswert ist das Schloss Cecilienhof im Neuen Garten. Seine Bauzeit liegt Anfang des 20. Jahrhunderts, es ist also gar nicht so alt. Dieses Schloss hat vor allem historische Bedeutung, denn hier fand im Sommer 1945 die Potsdamer Konferenz statt.

Schloss und Park Babelsberg

Dieses Schloss wurde 1833 erbaut und war die Sommerresidenz von Prinz Wilhelm, dem späteren ersten Deutschen Kaiser, Wilhelm I. Das Schloss liegt inmitten eines sehenswerten 124 Hektar großen Parks. Hier gibt es auch noch ein Dampfmaschinenhaus zu bestaunen oder das Matrosenhaus oder einen Turm, der "Flatowturm" heißt.

Es gibt insgesamt 20 Schlösser, die du in Potsdam angucken kannst, falls du dich für Geschichte und Schlösser interessierst.

Studio Babelsberg

Spannend ist aber auch ein Abstecher nach Babelsberg, denn es gibt nicht nur das Schloss, sondern auch noch das Studio Babelsberg. Handelt es sich doch um das größte Film- und Fernsehstudio Europas. Viele bekannte Filme und Serien wurden hier gedreht. Im Filmpark Babelsberg gewinnst du einen Eindruck, wie diese Filme entstanden sind. Hier steht übrigens auch der Bauwagen der berühmten Kindersendung "Löwenzahn." Wenn du dich für das Thema Film interessierst, kannst du auch noch das Filmmuseum Potsdam besuchen. Das befindet sich allerdings in der Innenstadt von Potsdam.

Was gibt es in der Innenstadt anzuschauen?

In der Innenstadt von Potsdam liegt auch das barocke Rathaus und die Nikolaikirche mit ihrer beeindruckenden Kuppel, die aus der Zeit des Klassizismus stammt. St. Nikolai entstand zwischen 1830 und 1837 ach Plänen eines berühmten Architekten, der Karl Friedrich Schinkel hieß. Eein bisschen erinnert die Kirche an einen antiken Tempel. Auf dem Alten Markt findest du auch das ehemalige Stadtschloss. Hier ist heute der Sitz des Brandenburgischen Landtags.

In Potsdam kannst du somit ziemlich viel Kultur angucken. Nicht nur die Schlösser sind spannend auch die Innenstadt von Potsdam hat so einiges zu bieten. Da wäre zum Beispiel das Holländische Viertel. Friedrich Wilhelm I, das war der Vater von Friedrich dem Großen, der auch Soldatenkönig genannt wurde, hat hier ein Viertel bauen lassen, in dem es wie in Holland aussieht. Das liegt unter anderem an den Backsteinhäusern, die im holländischen Stile von holländischen Handwerkern erbaut wurden. Ursprünglich wollte der König Handwerker aus Holland nach Potsdam locken. Noch heute suchen Touristen gerne diese Gegend auf. Hier gibt es auch viele kleine Cafés und Kneipen wie auh Geschäfte. Einmal pro Jahr gibt es - wie in Holland - hier übrigens ein Tulpenfest. In einer amerikanischen Filmserie wurde das "Holländische Viertel" sogar als Amsterdam verkauft und ein Film gedreht, das die Häuser als Kulissen zeigt.

Berühmt ist auch das Brandenburger Tor, nicht zu verwechseln mit dem Brandenburger Tor in Berlin. Das Potsdamer Tor ist übrigens 20 Jahre älter als das in Berlin und zählt zu den alten Stadtoren von Potsdam. Du findest es am Luisenplatz. Sein Vorbild war übrigens der Konstantinsbogen in Rom. Ganz in der Nähe liegt das Nauener Tor, das über zwei sehr chöne Türme verfügt. Es wurd im so genannten neugotischen Stil erbau und gilt auch als das erste GEbäude dieieses Stils in Europa. 

Kurze Geschichte von Potsdam

Frühe Geschichte

Schon im 7. Jahrhundert wurde durch den slawischen Stamm der Heveller eine Burganlage am Fluss Havel erbaut.

Doch die eigentliche Geschichte beginnt im Jahr 1050. In diesem Jahr hat der Markgraf Albrecht I von Brandenburg, der auch unter dem Namen "Albrecht der Bär" bekannt wurde, eine Burg erbaut. Diese lag mehrere hundert Meter von der Burg der Slawen entfernt. Erwähnt wurde Potsdam dann allerdings erstmals im Jahr 1317 als Stadt und als Burg. Zu diesem Zeitpunkt entstand auch die erste Kirche auf dem Platz, auf dem heute die Nikolaikirche steht.

Das Stadtrecht gewann Potsdam im Jahr 1345, doch letztlich blieb Potsdam ein kleiner, unbedeutender Ort irgendwo im Nirgendwo ohne größere historische Bedeutung, zunächst zumindest. Das Gebiet war von Sümpfen durchzogen, die keine oder sehr wenig Landwirtschaft erlaubten. Gewässer hatte es ja ausreichend, so verlegten sich Bewohner in erster Linie auf den Fischfang. Das sollte sich alles ändern, als ein bekanntes Herrschergeschlecht die weitere Entwicklung prägte.

Die Zeit der Hohenzollern in Preußen und Potsdam

Burggraf Friedrich VI war der erste der erste Hohenzoller, der Potsdam prägte. Bekannter ist er unter dem Namen Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg. Seit seiner Herrschaft im Jahr 1416 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges sollte Potsdam im Besitz der Hohenzollern verbleiben. Was also geschah im Jahr 1416? Zu diesem Zeitpunkt errichtete der Kurfürst eine Brücke. Diese führte vom Festland im Osten über den Fluss Havel bis auf die Insel Potsdam. Doch schon im 16. Jahrhundert sollten Feuer die Stadt zerstören und deren kurze, so genannte Blütezeit beenden. Doch in der Folge sollte der Aufbau wieder gefördert werden, erste Parkanlagen wurden errichtet, bis es durch den 30-jährigen Krieg wieder zu einem Stopp kam. Gleichzeitig bedeutete das auch das Ende der Monarchie.

Der 30-jährige Krieg fand im Jahr 1648 durch den Westfälischen Frieden sein Ende. Ab 1653 begann wieder der Aufstieg, den Potsdam dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm I zum verdanken hatte, denn er stärkte wieder die Macht der Monarchen. Doch blieb der Krieg auch für Potsdam nicht ohne Folgen, denn vieles war zerstört worden und viele Menschen gestorben.

Toleranzedikt und seine Folgen

Folgen hatte schließlich das berühmte Toleranzedikt von Potsdam, das im Jahr 1685 erlassen wurde. So kamen viele Hugenotten aus Frankreich, die dort verfolgt wurden, nach Brandenburg und auch nach Potsdam. Sie schufen letztlich ein Aufblühen dieser Region, weil sie viel spezielles Wissen mitbrachten und die Stadt sich positiv entwickelte.

"Schiefer Fritz"

Von 1688 bis 1713 herrschte Kurfürst Friedrich III, der auch unter dem Namen "schiefer Fritz" in die Geschichte eingegangen ist. Während der Regierungszeit Friedrich Wilhelm I, dem Soldatenkönig, wurde die Stadt ein sehr wichtiger Standort für das preußische Heer. Er ließ auch die Sümpfe austrocken und gewann damit neues Land für die Stadt. Die Einwohnerzeit stieg. Das Militärische hatte große Bedeutung.

Friedrich der Große und seine Nachfolger

Sein Sohn Friedrich II legte dann den Grundstein für Schloss Sanssouci. Anders als sein Vater hatte er keinen Hang zum Militär. Während seinen Lebzeiten tobte der Siebenjährige Krieg von 1756 - 1763. Nach dem Tode Friedrichs des Großen kam Friedrich Wilhelm der II an die Regierung, der auch der "Dicke" genannt wurde. Warum wohl? Der genoss das Leben, vernachlässigte aber weitgehend die Regierungsgeschäfte. Doch er ließ den Neuen Garten mit dem Marmorpalais erbauen. Auch führte er soziale Reformen durch. Auf ihn folgte Friedrich Wilhelm III und der unterlag im Jahr 1806 Napoleon. Die Niederlage der Preußen hatte schlimme Folgen auch für Potsdam. Erst nachdem Napoleon 1814 seine Macht verlor, verbesserte sich die Situation für die Stadt. Viele bedeutende Gebäude entstanden wie Schloss Charlottenhof oder Schloss Babelsberg. In dieser Zeit wurden viele Gebäude gebaut, die heute so gerne mit Potsdam und dessen Kultur in Verbindung gebracht werden.

Friedrich Wilhelm IV, der ab 1840 herrschte, förderte die Kultur. Viele Gärten entstanden während seiner Regierungszeit. Für Reformen hatte er allerdings nur wenig übrig. Er starb 1861 und auf ihn folgte sein Bruder, der später im Jahr 1871 Deutscher Kaiser wurde. Wilhelm I scherte sich wenig um die Kultur, so dass in seiner Regierungszeit wieder weniger gebaut wurde. 1888 übernahm sein Enkel Wilhelm II, der bis zum Ende des Ersten Weltkrieges 1918 regieren sollte. Er war auch der letzte Hohenzollernherrscher und das letzte Bauwerk dieser so prägenden Zeit das Schloss Cecilienhof.

Ende des Ersten Weltkriegs bis nach 1989

Die Weltwirtschaftskrise Ende der 20er Jahre traf Potsdam hart. Viele ehemalige Militärangehörige - in Potsdam lebten eine ganze Menge - wurden arbeitslos. Ein besonderer Tag sollte in die Geschichte eingehen und das war der 21. März 1933, der "Tag von Potsdam". Hitler verbeugt sich vor Hindenburg, dem damaligen Reichspräsidenten, während der Einweihung des neuen Reichstages. In der Folge wurde die Stadt während der Nazizeit stark durch Reichswehr und SS bestimmt. Erst gegen Ende des Krieges wurde die Stadt zerstört. Doch viele Schlösser blieben erhalten.

Ein weiteres wichtiges Datum war die Potsdamer Konferenz, die im Schloss Cecilienhof stattfand. Während der DDR-Zeit wollte man vom Bild des preußischen Potsdam abrücken und zerstörte viele Häuser und Gebäude. Dafür wurde Potsdam eine wichtige Stadt für Forschung und Bildung.

Nach der Wiedervereinigung im Jahr 1989 blühte die Stadt wieder auf. Es gibt wenige Städte, in denen sich das Alte und die Moderne so verbinden wie in Potsdam.

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letzte Aktualisierung am 24.11.2021