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Schulsystem in Pakistan

Längst nicht alle Kinder in Pakistan gehen in die Schule. Nur 73 von 100 Kindern werden eingeschult. Von Regierungsseite setzte man sich das Ziel, allen Kindern zumindest eine Grundausbildung in der Schule zu ermöglichen. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus.

Es gibt in Pakistan ein Schulsystem mit einer Grundschule, in die Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren gehen sollten. Dann folgt die Mittelschule für Kinder im Alter von zehn bis 13. Darauf folgen eine Oberschule für eine Altersgruppe von 13 bis 15 Jahren sowie eine weiterführende Oberschule für Jugendliche bis 17 Jahre.

Am Ende steht ein Abschluss wie bei uns das Abitur. Alternativ gibt es auch noch eine spezielle technische Oberschule. Mit beiden letzteren Schulabschlüssen kann man an einer der Universitäten studieren, die entweder staatlich oder privat finanziert werden. Das klingt ja schon einmal ganz gut, aber warum können dann immer noch so viele Menschen in Pakistan weder lesen noch schreiben?

Es fehlt an Geld ...

In der Praxis wird viel zu wenig für den Ausbau des Schulsystems getan. Zum einen fehlt es an Geld und zum anderen hindert die konservative Einstellung vieler Muslime die Eltern daran, ihre Kinder - vor allem die Mädchen - zur Schule zu schicken. Während 79 von 100 Jungen eingeschult werden, liegt der Anteil der Mädchen nur bei 67.

Im Bildungswesen hinkt Pakistan dem Rest der Welt hinterher. So sollten eigentlich alle Kinder zumindest die Grundschule besuchen. Oft unterrichtet dann noch ein Lehrer 100 Schüler in einer Klasse.

... und an Lehrern

Manchmal gibt es auch gar keine Lehrer! Entweder werden sie nicht bezahlt oder sie kommen einfach nicht mehr. Dann stehen die Kinder ganz ohne Lehrer in der Schule. Dann schicken ihre Eltern die Kinder womöglich gar nicht mehr in die Schule, sondern lassen sie auf dem Feld arbeiten.

Aber selbst wenn die Lehrer vor Ort sind, fehlen Schulbücher und wichtiges Material, mit dem man unterrichten kann. Und viele Lehrer sind nicht ausreichend ausgebildet, um den Kindern einen sinnvollen Unterricht bieten zu können. Als Folge können immer noch 45 von 100 Menschen in Pakistan nicht richtig lesen und schreiben.

Situation im Nordwesten

In manchen Provinzen ist die Situation ganz schlimm. In der nordwestlichen Grenzprovinz zu Afghanistan, aus der auch die Nobelpreisgewinnerin Malala stammt, können noch weniger Menschen lesen und schreiben. Mit Glück besuchen die Mädchen vielleicht noch eine Grundschule. Ab elf Jahren dürfen sie dann nicht mehr aus dem Haus gehen, um nicht auf der Straße Männern zu begegnen. Frauen dürfen ihr Haus oft nicht einmal verlassen, um einer Arbeit nachzugehen.

In den Provinzen Punjab und Sindh kann eine größere Zahl von Menschen schreiben und lesen. Die Unterschiede in den einzelnen Regionen Pakistans sind in der Bildung groß. Nur 13 von 100 Frauen gehen überhaupt einer Erwerbsarbeit nach, bekommen also Geld für ihre Arbeit. Und hierbei handelt es sich eher um Frauen aus gebildeten Schichten, die in den größeren Städten des Landes leben. 

letzte Aktualisierung am 13.01.2021