Kambodschas Flagge Kambodscha

Das Land der jungen Menschen

Wenn du durch die Straßen von Kambodscha läufst, fällt dir vielleicht auf, dass hier - noch mehr als woanders in Südostasien - sehr viele junge Menschen herumlaufen. Alte Menschen siehst du selten. Woran liegt das eigentlich? Werden die Leute in Kambodscha vielleicht gar nicht so alt? Oder sterben sie früh an Krankheiten? Es gibt eine traurige Erklärung. 

Wusstest du?

Die Roten Khmer regierten Kambodscha von 1975 bis 1979. In dieser Zeit wurden fast zwei Millionen Menschen getötet oder starben an Hunger und Krankheit. Viele Menschen wurden gezwungen, auf dem Land zu arbeiten. Schulen, Religionen und sogar Familien wurden verboten. Bis heute trägt das Land schwer an den Folgen dieser Gewaltherrschaft.

In der Zeit ab 1975 herrschten in Kambodscha die Kommunisten der Roten Khmer unter ihrem Führer, der den Namen Pol Pot trug (schaue auch bei Geschichte und Politik nach). In seiner Herrschaftszeit, die bis 1979 dauerte, starben sehr viele Menschen in Kambodscha. Die genaue Zahl weiß man bis heute nicht, aber es waren wohl mehrere Millionen.

Dies geschah vor mehr als 45 Jahren. Ein Teil dieser Leute wäre jetzt schon älter oder zumindest etwas älter. Da sie aber gestorben sind, laufen sie heute nicht mehr durch die Straßen des Landes. Junge Leute rückten nach, aber es dauert eben dann doch eine Zeit, bis eine ganze Generation ersetzt wird. Fast jede Familie in dieser schlimmen Zeit Mitglieder verloren.

Totgeschwiegen - Warum viele nicht über die Roten Khmer sprechen

Viele Eltern in Kambodscha, die unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer gelitten haben, sprechen bis heute nicht mit ihren Kindern über diese Zeit. Auch in den Schulbüchern steht nur wenig darüber. Deshalb wissen viele Kinder kaum etwas über das, was damals passiert ist.

Das hat verschiedene Gründe: Für viele Erwachsene war das Erlebte einfach zu schlimm, um darüber zu sprechen. Manche waren selbst noch Kinder, als sie Eltern oder Geschwister verloren haben, und niemand half ihnen, mit dem Schmerz umzugehen. Andere schweigen vielleicht auch deshalb, weil sie damals selbst Täter waren oder mitgemacht haben.

Die gefährliche Erbschaft – Landminen in Kambodscha

Nicht nur in Vietnam, auch in Kambodscha liegen bis heute viele Landminen im Boden. Diese Sprengsätze wurden von verschiedenen Gruppen gelegt: den Roten Khmer, der vietnamesischen Armee, der damaligen Regierung – und auch von den USA. Sie sind heute eine große Gefahr, vor allem für Kinder, die draußen spielen. Denn Minen liegen oft versteckt im Gras oder unter der Erde. Tritt man darauf, kann das schlimme Folgen haben.

Kambodscha zählt zu den am stärksten mit Landminen belasteten Ländern der Welt. Man schätzt, dass noch zwischen 3 und 6 Millionen Sprengkörper im Boden verborgen sind. Die genauen Zahlen kennen wir nicht. Seit den 1980er-Jahren wurden etwa 64.000 Menschen durch Minen getötet oder verletzt. Vor allem in ländlichen Gegenden ist die Gefahr noch groß.

Verseucht mit Landminen

Kambodscha ist eines der am stärksten von Landminen verseuchten Staaten der Welt. Man vermutet, dass zwischen drei und sieben Millionen explosive Sprengkörper noch unentdeckt sind. An den Folgen dieser Gefahr sind seit den 1980er Jahren 64.000 Menschen gestorben oder sie wurden schwer verletzt. Und die Gefahr, dass sich Leute daran verletzen, besteht immer noch. Vor allem für Kinder, die gerne draußen spielen, bleibt die Gefahr bestehen.

Felder bergen Gefahren

Minen liegen nicht nur im Wald oder in Flüssen, sondern auch auf Feldern und Äckern. In keinem anderen Land der Welt leben so viele Menschen mit amputierten Armen oder Beinen – rund 40.000 Menschen. Viele von ihnen wurden als Kinder verletzt, weil sie draußen spielten oder ihren Familien bei der Feldarbeit helfen wollten.

Inzwischen gibt es aber mehr Aufklärung. Kinder lernen in der Schule, worauf sie achten müssen, und es gibt mehr Warnschilder. Trotzdem bleibt die Gefahr bestehen – vor allem für Menschen, die in abgelegenen Regionen leben.

Warum verstecken sich viele Menschen?

Was das Leben für viele besonders schwer macht: Im Buddhismus glauben manche Menschen, dass eine Behinderung eine Strafe für vergangene Taten ist. Deshalb bekommen viele Verletzte kein Mitleid. Sie schämen sich oder werden sogar ausgegrenzt. Manche Kinder verstecken sich, weil sie ihren Eltern keine „Schande“ machen wollen – obwohl sie selbst nichts dafür können.

Die Landminen verursachen Unterernährung

Obwohl Kambodscha eigentlich ein fruchtbares Land ist, sind mehr als die Hälfte der Einwohner unterernährt. Denn viele Felder, die eigentlich bestellt werden könnten, sind noch von Landminen übersät. 

Deshalb ist es ist lebensgefährlich, dort Reis oder Gemüse anzubauen. Seit 1991 wurde damit begonnen, die Felder von den Minen zu befreien, doch bis tatsächlich alle Landminen entdeckt und entfernt sein werden, wird es noch lange dauern.

Kinder fragen, wir antworten

Was sind Landminen überhaupt?
Landminen sind kleine Sprengsätze, die im Boden versteckt werden. Sie explodieren, wenn jemand darauf tritt oder fährt – oft mit schlimmen Folgen.

Warum gibt es in Kambodscha noch so viele Minen?
Weil in der Vergangenheit viele Gruppen im Land Krieg geführt haben. Jede Seite hat Minen gelegt – und viele davon wurden nie wieder entfernt.

Warum sprechen so wenige über die Roten Khmer?
Weil die Zeit sehr schlimm war. Viele Menschen haben damals gelitten oder sogar Angehörige verloren. Darüber zu reden, fällt oft schwer.

Wie schützt man Kinder vor Minen?
Es gibt heute mehr Aufklärung: Warnschilder, Unterricht in Schulen und spezielle Programme. Trotzdem bleibt es gefährlich – besonders in armen, ländlichen Gebieten.

Können die Minen irgendwann alle verschwinden?
Ja, aber das dauert. Es kostet viel Zeit und Geld, alle Minen zu finden und sicher zu entfernen. Deshalb arbeiten viele Länder zusammen, um zu helfen.

letzte Aktualisierung am 05.12.2025