Kambodscha
Kinderarbeit in Kambodscha – Warum viele Kinder arbeiten müssen
In Kambodscha müssen viele Kinder schon früh arbeiten. Manche sind gerade erst fünf Jahre alt. Sie helfen in Ziegeleien, auf Feldern oder in Fabriken. Eigentlich gibt es Gesetze, die Kinder schützen sollen – doch in der Wirklichkeit sieht es oft anders aus. Warum das so ist, erfährst du hier.
Warum arbeiten so viele Kinder in Kambodscha?
In Kambodscha leben viele Familien in großer Armut. Oft reicht das Geld nicht für Essen, Kleidung oder Schulmaterial. Deshalb müssen viele Kinder mithelfen, um die Familie zu unterstützen. Manchmal schicken Eltern ihre Kinder sogar in die Stadt, damit sie dort als Haushaltshilfen oder Kindermädchen arbeiten.
Vor allem in ländlichen Gegenden ist das Leben hart. Dort gibt es oft keine gute Schule in der Nähe. Viele Kinder brechen die Schule früh ab – oder gehen gar nicht erst hin.
Wo arbeiten Kinder in Kambodscha?
Kinder arbeiten in Fabriken, zum Beispiel in der Bekleidungsindustrie. So kleben sie zum Beispiel Sohlen auf Sportschuhe. Die Schuhproduktion ist für Kambodschas Wirtschaft sehr wichtig. Hier arbeiten auch Kinder unter 18 Jahren. Das Gesetz erlaubt Kinderarbeit ab 14 Jahren, aber eigentlich nur leichte Tätigkeiten. Doch was sind leichte Tätigkeiten? Eine 80-Stunden-Woche für Kinder ist jedenfalls keine leichte Tätigkeit!
Manchmal machen sich die Kinder absichtlich älter als sie sind, um überhaupt eine Arbeit zu bekommen. Manchmal fälschen die Vorarbeiter in den Fabriken das Kinderalter. Die Fabrikbesitzer sagen dann meist, dass sie davon nichts wussten. Leider funktioniert dieses Konzept sehr gut, denn die Kinder armer Familien wollen arbeiten, um ihre Geschwister und Eltern zu unterstützen und den Fabriken fehlt es an Arbeitskräften.
Es gibt zwar Gesetze, die die Kinderarbeit teilweise verbieten, aber nachhaltig kann sie nur bekämpft werden, wenn arme Familien finanzielle Unterstützung bekommen. Wenn unter 18-Jährige in den Fabriken keinen Job mehr finden, dann müssen sie oft auf noch schlimmere Weise ihr Geld verdienen. Die Kinderarbeit komplett zu verbieten, ist nicht immer die beste Lösung.
Kinder in Kambodscha arbeiten in verschiedenen Bereichen:
- In Ziegeleien, wo sie Ziegel formen und tragen
- In Fabriken, zum Beispiel in der Bekleidungsindustrie
- Auf Fischmärkten und Booten, besonders in ländlichen Regionen
- Im Tourismus, wo sie Souvenirs oder Blumen verkaufen
Statistik: Wie viele Kinder arbeiten in Kambodscha?
Laut Schätzungen der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF müssen in Kambodscha:
- fast 45 % der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten
- mehr Jungen als Mädchen, aber alle sind betroffen
- ein Drittel der Kinder kann deshalb nicht regelmäßig zur Schule gehen
Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch höher – vor allem bei nicht gemeldeten Jobs wie Straßenverkauf oder Hausarbeit.
Wenn Kinder Souvenirs verkaufen – "Blumenkinder"
Vor allem in Touristenorten sieht man Kinder, die Blumen oder kleine Andenken verkaufen. Viele Menschen nennen sie „Blumenkinder“, aber das klingt freundlicher, als es wirklich ist. Die Kinder werden oft von Erwachsenen „vermietet“ oder ausgebeutet.
Sie müssen mit traurigem Gesicht Dinge verkaufen – so hoffen ihre Auftraggeber auf mehr Mitleid und Geld von Touristen. Doch das meiste Geld bekommen nicht die Kinder, sondern die Erwachsenen, die sie losschicken.
Warum hilft ein Verbot allein nicht gegen Kinderarbeit?
Es gibt Gesetze gegen Kinderarbeit. Doch sie helfen oft nicht genug, weil die Familien arm sind. Wenn Kinder nicht arbeiten dürfen, fehlt der Familie das Einkommen. Deshalb sagen manche Fachleute: Verbote allein reichen nicht – es braucht Unterstützung für die Familien.
Zum Beispiel:
- Kostenlose Schulbildung und Mittagessen
- Hilfe für kranke oder arbeitslose Eltern
- Angebote für Jugendliche, damit sie später gute Jobs finden
Was kann man gegen Kinderarbeit in Kambodscha tun?
Viele Hilfsorganisationen sind sich einig: Ein einfaches Verbot reicht nicht. Kinderarbeit kann nur bekämpft werden, wenn man bei den Ursachen ansetzt – also bei Armut, fehlender Bildung und schlechter Unterstützung für Familien.
Das sind Maßnahmen, die helfen:
- Kostenlose und gute Schulen, damit Kinder eine echte Zukunft haben
- Schulspeisungen, damit Eltern ihre Kinder nicht für Essen arbeiten lassen müssen
- Ausbildung und Arbeit für Erwachsene, damit Familien nicht auf Kinderarbeit angewiesen sind
- Strenge Kontrollen in Fabriken und Unternehmen
- Aufklärung in Dörfern, Städten und bei Touristen
Auch Touristen können helfen: Sie sollten keine Souvenirs von Kindern kaufen oder fragwürdige Waisenhäuser besuchen, nur um Fotos zu machen. Wer helfen will, sollte an geprüfte Hilfswerke spenden.
Stelle Fragen zur Kinderarbeit in Kambodscha
Warum müssen Kinder in Kambodscha arbeiten?
Weil viele Familien sehr arm sind. Die Kinder helfen mit, damit es Essen, Kleidung oder Medikamente gibt.
Ab wann ist Arbeiten in Kambodscha erlaubt?
Offiziell ab 14 Jahren – aber nur leichte Arbeiten. In Wirklichkeit arbeiten auch viele Jüngere.
Was sind „Blumenkinder“?
So nennt man Kinder, die in Touristengebieten Blumen oder Souvenirs verkaufen – oft organisiert von Erwachsenen, die daran verdienen.
Ist Kinderarbeit verboten?
Teilweise – es gibt Gesetze, aber sie werden nicht immer eingehalten. Und viele Familien sind auf das Geld der Kinder angewiesen.
Was hilft gegen Kinderarbeit?
Gute Schulen, Unterstützung für arme Familien, faire Löhne für Eltern – und mehr Kontrolle durch den Staat.