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Geschichte des serbischen Bildungssystems

Während der Zeit des Sozialismus in Serbien hat das Bildungssystem recht gut funktioniert. Die Analphabetenrate sank zu dieser Zeit und neben der Bildung für Kinder wurde auch die Bildung von Erwachsenen gefördert. Als die politischen Auseinandersetzungen in Serbien ausarteten und es zu den Balkankriegen kam, litt das Bildungssystem. Die damals entstandenen Lücken gilt es auch heute noch auszufüllen.

Das Schulsystem

In Serbien sind Kinder acht Jahre lang verpflichtet, die Schule zu besuchen. Die Schulpflicht besteht in einem Alter von sieben bis 15 Jahren. Zuerst besuchen die Schulkinder eine Grundschule mit den Klassen von eins bis acht. Danach darf sich ein serbisches Kind aussuchen, in welche Richtung es sich weiter bilden möchte. Es kann zum Beispiel ein allgemeines Gymnasium besuchen, eine Schulen, die auf einen bestimmten Beruf vorbereiten soll, oder eine Fachschule mit einem speziellen Schwerpunkt.

Gehen alle Kinder zur Schule in Serbien?

Die meisten Kinder in Serbien können die Grundschule besuchen. Bei armen Kindern ist der Anteil jedoch geringer, denn ein Viertel der als arm eingestuften Kinder gehen nicht in die Schule. Bei Romakindern ist die Rate noch geringer, hier gehen nur etwa 66 von 100 Kindern in die Schule und nur zehn von 100 besuchen die weiterführende Schule.

Weil viele Kinder der Roma in Armutsbehausungen leben und kein fließendes Wasser haben, ist es oft ein Problem mit der Reinlichkeit. Wie soll man sich auch ohne Wasser waschen? Was passiert mit den schmutzigen Kleidern? Weil die anderen Kinder sie in der Schule oft beschimpfen und ausschließen, trauen sich viele gar nicht mehr, zur Schule zu gehen.

Vielen Kindern der Roma fehlen außerdem oft die nötigen Dokumente für eine Anmeldung. Wie gut die Bildung in Serbien funktioniert, hängt also stark von der ethnischen Zugehörigkeit und finanziellen Situation der Familien ab.

Universitäten

In Serbien gibt es fünf staatliche Universitäten, an denen man nach der Schule studieren kann. Sie sind in den größeren Städten des Landes angesiedelt. Außerdem gibt es einige private Universitäten, die sich allerdings nicht alle leisten können, denn sie werden nicht vom Staat bezahlt, sondern müssen selbst bezahlt werden.

Die serbischen Universitäten sind mit europäischen Austauschprogrammen verbunden, zum Beispiel Erasmus. Mit diesem Programm können Studenten eine Art Schüleraustausch machen und für einige Zeit in einem anderen Land in Europa studieren. 

Was ist "Gehirnabfluss" und was hat das mit Bildung zu tun?

Gehirnabfluss beziehungsweise der englische Begriff Brain Drain klingt ziemlich eklig. Er ist allerdings nicht wörtlich zu nehmen, denn alle Gehirne bleiben dabei unbeschadet. Nichtsdestotrotz beschreibt das Wort einen problematischen Vorgang, der in Serbien besonders stark zu beobachten ist. Junge gebildete Menschen verlassen das Land und gehen zum Beispiel nach Deutschland, um dort einen Beruf zu finden oder zu studieren.

Die "Gehirne" (brain) stehen also für gebildete Personen und das Wort drain steht für ihr Verlassen des betroffenen Landes. Serbien hätte allerdings junge Menschen mit einer guten Bildung bitter nötig, denn das Land ist überaltert und die schwache Wirtschaft könnte einen Aufschwung gut vertragen.

letzte Aktualisierung am 14.05.2020