Palaus Flagge Palau

Althergebrachtes!

Schon lange, bevor die Europäer nach Palau kamen, war der Aufbau der Gesellschaft dort ziemlich kompliziert. Palau teilte sich in verschiedene Distrikte, die jeweils einen Chef hatten, der die Bezeichnung Chief trug. Der Familie zu dienen, war und ist Pflicht eines jeden Palauers. So ist nicht wichtig, was der Einzelne denkt, sondern was die Gemeinschaft wünscht. In Palau haben die Frauen sehr viel Macht, sie besitzen Land und kontrollieren die Geldwirtschaft. Besitz wird matrilinear vererbt, das heißt in einer Linie von den Müttern auf die Töchter.

Warum tragen die Frauen in Palau alten Schmuck?

Frauen wurden quasi an den Ehemann verliehen und dieser musste den Schwiegereltern Abgaben für die Ehefrau zahlen. Das konnten Lebensmittel, aber auch Schmuck sein, den die Frauen um den Hals trugen. Dieser Schmuck wurde quasi wie eine Geldwährung gehandelt und war wertvoll.

Dadurch erklärt sich, dass Mädchen in der Gesellschaft Palaus "wertvoller" waren als Jungen, denn für die erhielt man ja keine Zahlung. Die Frauen hatten die Möglichkeit, wichtige Entscheidungen zu treffen und sie bestimmten oftmals den nächsten Chief. Auch heute siehst du noch viele Frauen auf Palau mit diesem Schmuck um den Hals.

In Palau sind viele Frauen berufstätig und tragen wesentlich zum Familieneinkommen bei. Das ist auch notwendig, da die Kosten auf Palau sehr hoch sind, den Kosten in den USA durchaus vergleichbar, die Einkommen aber niedriger liegen. 

Was sind die Bai?

Die Bai sind Gemeinschaftshäuser, in denen die jungen Männer eines Dorfes zusammenkamen und auch junge Frauen kennen lernten. Diese stammten allerdings meist aus anderen Dörfern. Die Mädchen hießen "Bai-Mädchen". Angeblich sollen sie sich ihre Partner freiwillig ausgesucht haben.

Gab es Konflikte zwischen Dörfern, konnten die Mädchen als Geiseln genommen werden. Kinder, die aus diesen Beziehungen hervorgingen, wurden adoptiert. Als die Deutschen um 1900 nach Palau kamen, verboten sie diese Beziehungen, weil sie sie nicht moralisch empfanden. Vor allem die Missionare setzten dem ein Ende.  

Plauderstündchen

Lange Zeit gab es auf Palau keine Schrift. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts schrieb man nichts auf. So erzählten sich die Menschen bekannte Geschichten mündlich weiter. Dazu saßen sie oft beisammen und gaben ihr Wissen von Generation zu Generation weiter. Diese wichtige Tradition des Erzählens hat sich bis heute erhalten. Oftmals sieht man die Bewohner beisammen sitzen und über Vergangenes, aber auch Aktuelles plaudern.

Viele Informationen, die wir heute über das Leben in Palau um 1900 haben, stammen vom deutschen Ehepaar Augustin und Elisabeth Krämer. Sie waren beide Ethnologen, die auf Palau lebten, die Bewohner näher kennenlernten und ihre Gewohnheiten schriftlich in mehreren Büchern festhielten.

letzte Aktualisierung am 15.05.2020