Jordanien
Religiöse Toleranz
In Jordanien sind die meisten Menschen sunnitische Muslime, es gibt aber auch einige Christen, die meist griechisch-orthodoxen Glaubens, manchmal auch römisch-katholisch sind. In Jordanien werden Christen und Juden mit großem Respekt behandelt und besonders geschützt, da man Judentum wie Christentum als Vorgängerreligionen sieht und deshalb als schützenswert erachtet.
So gibt es in Jordanien kaum Konflikte zwischen Christen und Muslimen und an den Schulen ist auch christlicher Religionsunterricht möglich. Allerdings ist es nicht üblich, dass Christen und Muslime heiraten. Wohl dürfte ein gläubiger Muslim eine Christin heiraten. Umgekehrt geht das aber nicht, ein Christ dürfte keine Muslimin ehelichen. Hier müsste er zunächst selbst Muslim werden, bevor er heiraten darf.
Die Religion hat in Jordanien eine große Bedeutung, auch wenn das Land sich in so manchen Punkten am Westen orientiert und auch weltlich geprägt ist, bleibt es in islamischen Traditionen verhaftet. So gilt hier die Scharia für Muslime und das christliche Recht für Christen, hier wird deutlich unterschieden.
Bevölkerung - bunt gemischt
In Jordanien leben nur wenige Menschen, die auf eine lange Ahnentafel innerhalb des Landes zurückblicken können. Viele Jordanier stammen von Menschen ab, die nach Jordanien geflohen sind. So wanderte etwa die Hälfte der heutigen Jordanier ursprünglich aus Palästina ein. Dazu kommen Armenier, Tscherkessen, Tschetschenen und aufgrund der Kriege viele Flüchtlinge aus dem Irak und aus Syrien.
Die Bevölkerung in Jordanien ist sehr jung und sie steigt. Im Durchschnitt bekommt eine Frau in Jordanien 3,1 Kinder. Gebildete Frauen haben weniger Kinder, die Geburtenrate bei ärmeren Frauen liegt höher, diese bekommen oft auch vier bis fünf Kinder. Viele Mütter sind bei der Geburt ihrer Kinder noch sehr jung.
Stadt und Land
In Jordanien gibt es zum einen große Unterschiede zwischen Stadt und Land und zum anderen zwischen armen und reichen Menschen. So ist es in der Stadt für die meisten Menschen möglich, einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen. Auf dem Land ist so etwas viel schwieriger. Es leben inzwischen 80 von 100 Menschen in Städten, wobei ein großer Teil (über vier Millionen) in der Hauptstadt Amman lebt. In der letzten Zeit sind viele Menschen vom Land in die Städte gezogen, was diese wieder vor große Herausforderungen stellt.
Kinderarbeit
Das Schulsystem in Jordanien ist kein schlechtes, denn Bildung wird hier hoch geschätzt. Trotzdem gibt es arme Familien mit armen Kindern, die die Schule gar nicht oder nur kurz besuchen. Diese Kinder unterstützen ihre Familien, indem sie arbeiten. Vor allem auf dem Land gibt es Familien, für die es wichtiger - manchmal aber auch einfach lebensnotwendig ist - dass ihre Kinder arbeiten.
Die Arbeitsbedingungen für die Kinder sind hart. Oft arbeiten sie auf dem Bau oder auch in der Industrie. Viele Kinder werden zum Arbeiten gezwungen und gleichzeitig steigt die Zahl der bettelnden Kinder oder der Kinder, die auf der Straße arbeiten. Dazu kommen die vielen Flüchtlingskinder, die zum Teil auch ihre Eltern verloren haben.