Jemens Flagge Jemen

Jemen lag an der Weihrauchstraße

Über die ganz frühe Geschichte des Jemen wissen wir nur wenig. Doch es gab wohl schon sehr früh Kontakte dieser Region im Süden Arabiens zum Mittelmeerraum. Vor allem Weihrauch wurde gehandelt, denn durch das Gebiet des Jemen führte die berühmte Weihrauchstraße. Dromedare transportierten Weihrauch und Myrre, aber auch Gewürze und Stoffe.

Gleichzeitig bestanden Handelsbeziehungen zu Indien und zu Ostafrika, vor allem nach Eritrea. Der Nahe Osten beeinflusste auch den Jemen, der zum Beispiel das phönizische Alphabet übernahm. Auch der Einfluss des Hellenismus wurde aufgrund von Funden nachgewiesen.

Von der Königin von Saba und einem glücklichen Arabien

Mehrere antike Königreiche lagen auf dem Gebiet des heutigen Jemen, wobei das bekannteste das der Königin von Saba war, von dem das Alte Testament spricht. Dieses soll in der Zeit von 2000 v. Chr. bis 260 n. Chr. bestanden haben. Ob es diese sagenhafte Königin wirklich gab und wo sie nun genau lebte, wissen wir allerdings nicht.  

Die Römer bezeichneten den Jemen als "glückliches Arabien", auf Lateinisch Arabia felix. Warum dies? Der Jemen war ein sehr fruchtbares Land. Schon sehr früh hatte man Bewässerungssysteme entwickelt und konnte somit auch in regenarmen Gegenden Landwirtschaft betreiben. Dem Untergang des Römischen Reiches folgte auch der wirtschaftliche Untergang der Reiche in Südarabien.

Der Islam im Jemen

Bevor der Islam ab 632 im Jemen Einzug hielt, war das wichtigste Reich das Reich der Himjariten, auch der "Himyaren" genannt. Ihr Herrschaftsgebiet lag vor allem im Westen des heutigen Jemen. Sie blieben auch bis auf wenige Ausnahmen unabhängig.

Ein einheitliches Gebiet war der Jemen selten, meist wechselten sich mehrere jemenitische Stämme mit der Herrschaft ab. Ein wichtiger Stamm war der Stamm der Zaiditen, der die Stämme im Norden einen konnte. Aus diesem Stamm kamen immer wieder Imame im Jemen. 1324 wurde Sanaa Hauptstadt. Auch wenn andere Stämme zwischendurch die Macht übernahmen, konnten die Imame der Zaiditen sich letztlich immer wieder durchsetzen. Die Zaiditen gibt es heute noch.

Unterschiede zwischen Norden und Süden

Der nördliche Jemen machte eine andere Entwicklung als der südliche Jemen, der im Januar 1839 zum Teil des britischen Kolonialreiches wurde, während der Norden unabhängig blieb. Die restlichen Teile besetzten die Osmanen, so dass Briten und Osmanen die jemenitischen Grenzen festlegten. Die osmanische Besatzung fand dann mit dem Ende des Ersten Weltkrieges allerdings wieder ein Ende.

Doch der Konflikt zwischen dem Norden und Süden blieb. Der immer noch zaiditische Nordjemen kämpfte ab 1926 gegen die Briten im Süden, musste aber 1934 die Grenze zum Südjemen anerkennen. Dieser blieb bis 1967 unter der Besatzung der Briten. Mit Saudi-Arabien kam es ebenso zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zum Nordjemen, ein Streit, der erst vor wenigen Jahren - im Jahr 2000 - geschlichtet wurde. 

letzte Aktualisierung am 21.08.2023