Republik Korea
Karaoke in der Freizeit
Es wird wohl sicher ein koreanisches Wort für "Freizeit" geben, aber sehr viel freie Zeit haben die Kinder und Jugendlichen in Südkorea nicht. Deshalb ist sie auch umso wertvoller. Wenn sie ausgehen dürfen, begeistern sie sich für ein ganz besonderes Hobby: Sie singen Karaoke. Karaoke ist für viele Jugendliche ein ganz großer Spaß. Bars, in denen man Karaoke singen kann, gibt es fast an jeder Ecke und alle Südkoreaner, ob jung, ob alt, lieben Karaoke-Singen.
Koreanische Kinder gehen auch gerne shoppen und zusammen essen. Es gibt auch eine speziell koreanische Pop-Musik, den Korea-Pop, kurz K-Pop, den junge Leute gerne hören. Er ist inzwischen weltweit beliebt!
Leben, um zu lernen
Lernen ist das Leben der Kinder. Lehrer dürfen die Schüler übrigens bestrafen. In manchen Provinzen des Landes gibt es sogar noch die Prügelstrafe, das heißt, dass der Lehrer die Schüler mit einem Stock schlagen darf. Doch das gilt nicht überall. In Seoul ist es zum Beispiel verboten, Kinder zu schlagen, immerhin.
Der Druck kommt oft auch von den Kindern selbst, die sich Sorgen um ihre Zukunft machen. Klavier, Mathematik, Kalligraphie (Schönschreiben), Literatur: Für die Ausbildung ihrer Kinder geben viele Eltern einen großen Teil ihrer Einkünfte aus. 80 Prozent der Kinder gehen später zur Universität, so hoch ist nirgendwo sonst in der Welt der Anteil an Studierenden. Für eine Karriere, um also einen erfolgreichen Beruf auszuüben, braucht man in Südkorea eine Universitätsausbildung.
3,5 Millionen Studenten und Studentinnen gibt es in Südkorea an 400 Hochschulen, doch sehr wenige davon sind ausländische Studierende. Wahrscheinlich ist für viele Studenten aus dem Ausland der Druck viel zu hoch. Vor 70 Jahren konnten sieben von zehn Koreanern nicht lesen und schreiben. Heute können es fast alle, nämlich 98 Prozent.
Das koreanische Schulsystem gilt als eines der erfolgreichsten der Welt. Ärmere Kinder haben keine schlechte Ausbildung, sie ist nur nicht so gut wie die derjenigen, die quasi zweimal pro Tag in die Schule gehen. Doch fast alle Kinder machen einen Schulabschluss auf der "Höheren Schule". In keinem Land der Welt ist die Zahl so hoch. So heißt es auch, dass die gute Schulbildung mit Grund dafür ist, dass es dem Land wirtschaftlich so gut geht. Doch der Preis dafür ist hoch.
Hohe Selbstmordrate
Auf Grund des hohen Leistungsdrucks brechen viele Menschen, Kinder wie auch Erwachsene, zusammen. Einige entscheiden sich sogar dazu, sich das Leben zu nehmen. Nirgendwo auf der Welt ist der Anteil an Selbstmorden so hoch wie in Südkorea.
Krank durch Leistungsdruck
Doch viele Kinder werden wegen des Leistungsdrucks krank. Sie können nicht mehr schlafen, nicht mehr essen und fühlen sich schlecht. Für viele Kinder ist dieses Schulsystem schrecklich. Viele Familien sprechen fast nicht mehr miteinander, es bleibt einfach keine Zeit. Und Freizeit ist für Kinder etwas ganz Seltenes. Manche Kinder dürfen nur einmal im Monat ausgehen.
Und wo bleibt die Zeit zum Spielen?
In keinem Land der Welt wird so viel gelernt wie in Südkorea. Selbst Sommerferien kennen die Kinder nicht, denn da müssen sie den Stoff wiederholen. Doch nur vier von 100 Schülern kommen an die Eliteuniversitäten, also an die besten Universitäten des Landes. Doch eine dieser Universitäten zu besuchen, ist das Ziel vieler Kinder und vor allem deren Eltern.
Straßenkinder in der Republik Korea
Auch in Südkorea, das ja wie Deutschland ein reiches Land ist, gibt es Kinder, die auf der Straße leben. Sie haben den Kontakt zu ihren Familien abgebrochen und sind oft in der Nähe der großen Einkaufszentren oder der Bahnhöfe zu finden. Sie müssen schauen, woher sie ihr Essen bekommen, sie sich wärmen und wo sie überhaupt schlafen können. Meistens gehen sie auch nicht mehr zur Schule. Dann können sie keinen Beruf lernen und bleiben weiter arm. Von diesen Kindern können die meisten eben nicht lesen und schreiben. Sie betteln und stehlen. Oft nehmen sie auch Drogen. Auch leben in Südkorea natürlich nicht nur reiche Leute, sondern auch viele arme. Vor allem auf dem Land gibt es Armut und in den großen Städten ebenfalls. Trotzdem versuchen auch diese ärmeren Menschen – soweit möglich – die Situation für ihre Kinder zu verbessern.