Republik Korea
Karaoke in der Freizeit

Wenn Kinder oder Jugendliche dann doch mal ausgehen dürfen, haben sie einige Lieblingsbeschäftigungen. Ganz weit oben steht das Karaoke-Singen. Das macht dort fast jeder gerne – egal ob jung oder alt! In den Städten gibt es an fast jeder Ecke Karaoke-Bars, die in Korea Noraebang heißen – das bedeutet „Sing-Zimmer“. Dort kann man mit Freunden in einem kleinen Raum singen, lachen und Spaß haben.
Auch Shoppen gehen oder gemeinsam Essen macht vielen Jugendlichen Spaß. Die Einkaufszentren sind riesig, und Essen gehen gehört in Südkorea einfach dazu.
Und natürlich darf Musik nicht fehlen: Die koreanische Popmusik, die man K-Pop (das steht für Korea-Pop) nennt, ist bei vielen extrem beliebt. Bands wie BTS oder Blackpink sind nicht nur in Korea, sondern auf der ganzen Welt bekannt. Viele Jugendliche tanzen, singen oder kleiden sich wie ihre Idole – K-Pop ist in Korea mehr als nur Musik, es ist ein Lebensgefühl.
Lernen - das Leben der Kinder
In Südkorea spielt die Schule eine ganz besondere Rolle. Lernen ist das Leben der Kinder. Viele haben kaum Freizeit, weil sie den ganzen Tag mit Unterricht und Nachhilfe verbringen. Lehrer dürfen ihre Schülerinnen und Schüler übrigens bestrafen. In manchen Regionen ist sogar noch die Prügelstrafe erlaubt – das heißt, dass ein Lehrer einen Schüler mit einem Stock schlagen darf. Doch das ist umstritten und gilt nicht überall. In Seoul, der Hauptstadt, ist es zum Beispiel verboten, Kinder zu schlagen – immerhin!
Der Druck kommt aber nicht nur von den Eltern oder Lehrern – viele Kinder machen sich selbst Sorgen um ihre Zukunft. Denn in Südkorea ist es sehr wichtig, eine gute Ausbildung zu haben. Viele Eltern geben einen großen Teil ihres Geldes aus, damit ihre Kinder noch mehr lernen können: zum Beispiel Klavier, Mathematik, Kalligraphie (das ist Schönschreiben) oder Literatur.
Rund 80 Prozent der Jugendlichen studieren später an einer Universität – so viele wie in keinem anderen Land der Welt. Wer später einen guten Beruf möchte, braucht in Korea fast immer ein Studium. In Südkorea gibt es mehr als 3,5 Millionen Studierende an rund 400 Hochschulen. Aber nur sehr wenige kommen aus dem Ausland. Wahrscheinlich ist für viele ausländische Studierende der Lernstress zu hoch.

Vor etwa 70 Jahren konnten viele Menschen in Südkorea nicht lesen oder schreiben – sieben von zehn waren Analphabeten. Heute sieht das ganz anders aus: 98 Prozent der Bevölkerung können lesen und schreiben. Das zeigt, wie viel Wert das Land auf Bildung legt.
Das koreanische Schulsystem gilt als eines der besten der Welt. Auch ärmere Kinder bekommen eine Schulbildung. Allerdings ist sie oft nicht so gut wie die der Kinder, deren Eltern viel Geld für Nachhilfe ausgeben können. Trotzdem schaffen fast alle Jugendlichen einen Abschluss auf der sogenannten "Höheren Schule" – das ist vergleichbar mit unserem Abitur. Nirgends sonst auf der Welt ist diese Zahl so hoch.
Viele sagen, dass die gute Schulbildung ein Grund ist, warum es Südkorea wirtschaftlich so gut geht. Doch der Preis dafür ist hoch. Man kann sich auch fragen, ob es wirklich das beste Schulsystem ist, wenn der Druck auf die Kinder so groß und die Freizeit so knapp ist.
Hohe Selbstmordrate
Wegen des hohen Leistungsdrucks fühlen sich viele Menschen, sowohl Kinder als auch Erwachsene, manchmal sehr überfordert. Einige von ihnen sind so verzweifelt, dass sie sich entscheiden, sich das Leben zu nehmen. In Südkorea ist die Zahl der Selbstmorde leider eine der höchsten auf der ganzen Welt. Das ist ein sehr ernstes Problem, über das viel gesprochen werden muss.
Krank durch Leistungsdruck

Viele Kinder werden durch den Leistungsdruck in der Schule krank. Sie können nicht mehr gut schlafen, verlieren den Appetit und fühlen sich oft traurig oder ängstlich. Für viele ist das Schulsystem deshalb sehr schwierig und belastend.
In manchen Familien sprechen die Eltern und Kinder kaum noch miteinander, weil einfach keine Zeit dafür bleibt. Freizeit ist für viele Kinder etwas ganz Seltenes geworden. Manche dürfen sogar nur einmal im Monat ausgehen und etwas mit Freunden machen.
Und wo bleibt die Zeit zum Spielen?
In keinem Land der Welt wird so viel gelernt wie in Südkorea. Selbst Sommerferien kennen die Kinder nicht, denn da müssen sie den Stoff wiederholen. Doch nur vier von 100 Schülern kommen an die Eliteuniversitäten, also an die besten Universitäten des Landes. Doch eine dieser Universitäten zu besuchen, ist das Ziel vieler Kinder und vor allem deren Eltern.
Straßenkinder in der Republik Korea
Auch in Südkorea, das ja wie Deutschland ein reiches Land ist, gibt es Kinder, die auf der Straße leben. Sie haben den Kontakt zu ihren Familien abgebrochen und sind oft in der Nähe der großen Einkaufszentren oder der Bahnhöfe zu finden. Sie müssen schauen, woher sie ihr Essen bekommen, sie sich wärmen und wo sie überhaupt schlafen können. Meistens gehen sie auch nicht mehr zur Schule. Dann können sie keinen Beruf lernen und bleiben weiter arm. Von diesen Kindern können die meisten eben nicht lesen und schreiben. Sie betteln und stehlen. Oft nehmen sie auch Drogen. Auch leben in Südkorea natürlich nicht nur reiche Leute, sondern auch viele arme. Vor allem auf dem Land gibt es Armut und in den großen Städten ebenfalls. Trotzdem versuchen auch diese ärmeren Menschen – soweit möglich – die Situation für ihre Kinder zu verbessern.