Israel
Bildung ist in Israel wichtig!
Bildung hat in Israel einen hohen Stellenwert. Viele Familien wünschen sich, dass ihre Kinder möglichst gut lernen und später ein Abitur – das israelische Bagrut – ablegen. Die meisten Kinder besuchen ab drei Jahren eine Kindertagesstätte oder einen Kindergarten. Verpflichtend ist nur das letzte Kindergartenjahr.
Der Besuch staatlicher Schulen ist kostenfrei. Etwa die Hälfte aller Jugendlichen erreicht am Ende der 12. Klasse das Bagrut-Zeugnis. Wer besonders gute Noten hat, kann später leichter an einer Universität oder Fachhochschule studieren.
Nach der Schule folgt in Israel gewöhnlich der Militärdienst:
- junge Männer, meist für knapp drei Jahre,
- junge Frauen für etwa zwei Jahre.
Auch hier gibt es Ausnahmen, zum Beispiel für sehr religiöse Gruppen oder aus gesundheitlichen Gründen. In Israel wird mittlerweile darüber diskutiert, ob sehr religiöse Menschen sich dem Militärdienst entziehen dürfen.
So funktioniert das israelische Schulsystem
Die Grundschule geht bis zur 6. Klasse. Danach besuchen die Kinder eine Junior High School (Klasse 7–9) und schließlich die Senior High School (Klasse 10–12). Eine Unterteilung in unterschiedliche Schultypen – wie Gymnasium, Realschule oder Hauptschule – gibt es nicht.
Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Schulen:
jüdische, arabische, drusische und orthodoxe Schulen haben jeweils eigene Schwerpunkte.
Deshalb ist nicht für alle Kinder der Zugang zu den gleichen Chancen gegeben.
Besonders arabische Schulen erhalten oft weniger finanzielle Mittel, was die Unterrichtsqualität beeinflussen kann. Dadurch erreichen weniger muslimische oder arabische Kinder das Bagrut-Abitur.
Nachhilfe – ein großes Thema
In Israel ist Nachhilfe sehr verbreitet, weil die Anforderungen hoch sind. Viele Familien investieren viel Geld, damit ihre Kinder die Bagrut-Prüfungen bestehen. Die Klassen sind teilweise groß – bis zu 40 Kinder in staatlichen Schulen. Lehrerinnen und Lehrer verdienen oft weniger als in anderen Industrieländern.
Für Familien mit vielen Kindern ist es daher schwierig, die Kosten für private Förderung zu tragen. Das führt zu Benachteiligungen, besonders in ärmeren Schichten.
Private und religiöse Schulen
Die meisten Kinder (etwa ¾ der Kinder) besuchen staatliche Schulen, es gibt aber auch andere Möglichkeiten. Vor allem im Bereich der orthodoxen und ultra-orthodoxen Juden gibt es besondere Schulen:
- Der Unterricht konzentriert sich stark auf religiöse Fächer.
- Jungen und Mädchen werden häufig getrennt unterrichtet.
- Klassische Fächer wie Mathematik oder Naturwissenschaften kommen teilweise zu kurz, sind aber inzwischen in vielen Schulen zumindest in Grundformen vorhanden, weil der Staat dies zunehmend verlangt.
Daneben gibt es auch private Schulen religiöser Träger, die vollwertigen Unterricht in allen Fächern anbieten.
Privatschulen mit Religionsunterricht
Viele Kinder gehen auch auf private, religiöse Schulen. Nur 60 von 100 Kindern besuchen eine öffentliche Schule. Diese privaten Schulen - vor allem die der orthodoxen und ultra-orthodoxen Juden - nehmen zu. So werden an orthodoxen Schulen Mädchen und Jungen getrennt unterrichtet. Manchmal beginnt die Trennung auch schon im Kindergarten.
Den größten Anteil an den privaten Schulen haben die ultra-orthodoxen Schulen. Hier werden die Schülerinnen und Schüler in erster Linie in religiösen Themen unterwiesen. Normale Schulfächer wie Mathe oder Bio gibt es hier nicht. Der Anteil dieser Schulen steigt. Doch gibt es auch private Schulen, deren Träger zwar religiöse Gruppen sind, die aber auch ganz normalen Unterricht bieten.
Getrennte Welten - getrennte Schulen
Israelische Kinder wachsen oft in getrennten Lebenswelten auf. Es gibt:
- jüdische Schulen (Unterrichtssprache: Hebräisch),
- arabische Schulen (Unterrichtssprache: Arabisch),
- drusische Schulen
und verschiedene religiöse Schulformen.
Die Trennung entsteht meist dadurch, dass jüdische und arabische Familien in unterschiedlichen Stadtteilen oder Dörfern leben. So treffen sich die Kinder kaum im Alltag – und lernen früh in einer eigenen Schule.
Was ist eine Hand-in-Hand-Schule?
An der Max-Rayne-Hand-in-Hand-Schule, einer Schule, die im Süden Jerusalems liegt, werden jüdische und arabische Kinder gemeinsam unterrichtet. Der Unterricht erfolgt auf Hebräisch und auf Arabisch.
Diese ist bisher die einzige zweisprachige Schule in Jerusalem. Auch die Bücher sind in beiden Sprachen verfasst und die Schule erkennt alle Feiertage an, also sowohl die muslimischen als auch die jüdischen. Wahrscheinlich gibt es dann auch sehr viel mehr schulfrei!

